Bremen bittet DFL zur Kasse
8. April 2015"Der Alleingang des Bundeslandes Bremen löst keine Probleme und ist rechtlich äußerst fragwürdig", sagte ein Sprecher der Deutschen Fußball-Liga (DFL). "Dieser Vorstoß wird daher von der Liga ebenso wie von DOSB, DFB und allen anderen Bundesländern abgelehnt." Für das Heimspiel von Werder Bremen gegen den Hamburger SV am 19. April hat Bremen der DFL als Veranstalter bereits einen Gebührenbescheid in Höhe von rund 300.000 Euro zugestellt. Bei dem als Risikospiel eingestuften Nordderby sollen rund 1000 Polizisten für die Sicherheit der 42.000 Besucher im ausverkauften Stadion sorgen. Normalerweise sind bei Werder-Heimspielen 150 Polizisten im Einsatz.
Landesregierung sieht Klage gelassen entgegen
"Wir rechnen mit einer hohen Zahl von Gästefans, in deren Reihen sich zahlreiche gewaltbereite Problemfans und Gewalttäter befinden werden", sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Den drohenden Konfrontationen müsse von Anfang an entschieden begegnet werden. "Wir werden alles tun, damit das Nordderby friedlich über die Bühne geht." Einer von der DFL angekündigten Klage gegen den Gebührenbescheid sehe die Regierung Bremens gelassen entgegen. Der Innensenator verwies auf Umfragen, nach denen große Teile der Bevölkerung dafür seien, den Profifußball an den Kosten für die Sicherheit bei Fußballspielen zu beteiligen.
Länderspiel entzogen
Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Bremer Bürgerschaft ein Gesetz verabschiedet, das es ermöglicht, Kostenbescheide zu verschicken, wenn bei einer gewinnorientierten Veranstaltung mit mehr als 5000 Teilnehmern Gewalttaten zu erwarten sind. Die DFL und auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatten seinerzeit vehement gegen solche Zusatzzahlungen protestiert und deutlich gemacht, entsprechende Bescheide an den Verein Werder Bremen weiterzureichen. Der DFB war über den Vorstoß der Bremer Landesregierung so verärgert, dass er das bereits fest an die Hansestadt vergebene EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft am 14. November gegen Gibraltar (4:0) nach Nürnberg verlegte.
sn/jw (sid, dpa)