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Boris Johnson vergleicht EU mit Hitler

15. Mai 2016

Der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson hat der EU vorgeworfen, denselben Weg wie Adolf Hitler zu verfolgen. Zudem habe Deutschland in der EU Griechenland "zerstört" und Italiens Wirtschaft "übernommen".

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Großbritannien Boris Johnson Politiker
Bild: Getty Images/B. Pruchnie

Der britische EU-Kritiker Boris Johnson hat der Europäischen Union vorgeworfen, einen Superstaat schaffen zu wollen - und historische Vergleiche gezogen: Die vergangenen zwei Jahrtausende europäischer Geschichte seien von wiederholten Versuchen gekennzeichnet gewesen, den Kontinent nach dem Vorbild des Römischen Reichs unter einer einzigen Regierung zu einen. "Napoleon, Hitler, verschiedene Leute haben das versucht, und es endet immer tragisch", sagte Johnson dem britischen Zeitung "The Sunday Telegraph".

Was grundsätzlich fehle, sei die Loyalität zu der europäischen Idee, sagte Johnson. Es gebe keine Autorität, die alle respektieren und verstehen würden. Daraus resultiere ein massives Demokratiedefizit. Die EU habe katastrophale Fehler begangen. Das habe Spannungen zwischen den Mitgliedsstaaten verstärkt. Deutschland sei dadurch mächtiger geworden, habe die italienische Wirtschaft "übernommen" und Griechenland "zerstört".

"Obskurantistisches 50er-Jahre-Projekt"

Johnson ist der Wortführer der Brexit-Befürworter. Er unterstützt die die Kampagne "Vote Leave" (etwa: Wählt Ausstieg) und ist einer der prominentesten Gegenspieler von Premierminister David Cameron in der Debatte um den EU-Austritt auf der Insel. Cameron wirbt für einen Verbleib in der EU und argumentiert, die Mitgliedschaft verschaffe Großbritannien mehr Sicherheit, Einfluss und Wohlstand. Anderthalb Monate vor dem britischen Referendum über den Brexit am 23. Juni sehen Umfragen beide Lager Kopf-an-Kopf.

Erst vor wenigen Tagen hatte Johnson einen Brexit als das "großartige Projekt des europäischen Liberalismus" bezeichnet, während die EU zu einem "obskurantistischen 50er-Jahre-Projekt" verkommen sei, das sein Haltbarkeitsdatum längst überschritten habe.

Einer jüngsten Online-Umfrage zufolge halten die Briten Johnson in der Debatte um einen EU-Austritt für sehr viel glaubwürdiger als den Premierminister. Demnach vertrauen 45 Prozent der Briten Johnson eher als Cameron; nur 21 Prozent der Befragten sagten, sie würden Cameron eher vertrauen. Die Umfrage wurde von den Zeitungen "Sunday Mirror" und "Independent" in Auftrag gegeben.

stu/SC (afp, dpa, rtr)