1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Brexit-Befürworter erstmals vorn

31. Mai 2016

Stimmungswandel bei den Briten? Gleich zwei Umfragen deuten auf eine Trendwende beim bevorstehenden Referendum über einen Austritt aus der EU hin. Die Börse in London reagierte schon.

https://p.dw.com/p/1Iy00
Flaggen der EU und Großbritanniens (Illustration: Getty Images)
Bild: Getty Images/C. Furlong

Zwei neue Meinungsumfragen in Großbritannien sagen den Befürwortern eines Austritts aus der EU (kurz: "Brexit") einen Vorsprung voraus. In einer am Dienstag veröffentlichten Online-Befragung des Meinungsforschungsinstuts ICM sprachen sich 47 Prozent für einen Abschied aus der Union aus, 44 Prozent votierten für den von Premierminister David Cameron befürworteten Verbleib. Bei einer Telefon-Umfrage desselben Instituts lag der Anteil der Brexit-Unterstützer bei 45 Prozent, der Anteil der Gegner bei 42 Prozent. In der Online-Befragung erklärten sich neun Prozent für unentschieden, in der Telefonbefragung waren es 13 Prozent.

Damit kippte die Stimmung zugunsten derjenigen Briten, die der EU beim Referendum am 23. Juni den Rücken kehren wollen. Vor zwei Wochen lagen sie in der Umfrage noch bei 39 Prozent, während das pro-europäische Lager mit 47 Prozent führte.

Die britische Währung verlor nach Veröffentlichung der beiden neuen Erhebungen zum US-Dollar an Wert. Das Pfund Sterling rutschte am Londoner Devisenmarkt um 0,7 bis ein Prozent ab und rangierte zuletzt bei 1,4487 Dollar.

Die Umfragen brächten einige "orthodoxe Ansichten durcheinander", sagte ICM-Chef Martin Boon der Zeitung "Guardian". Entgegen den bisherigen Annahmen, nach denen Online-Umfragen einen höheren Anteil von Brexit-Befürwortern anlocken, stimmten in diesem Fall die Ergebnisse beider Umfragen im Trend überein. Bei Nicht-Berücksichtigung der noch Unentschlossenen ergäbe sich jeweils ein Vorsprung von 52 zu 48 Prozent für den EU-Austritt.

Zuwanderung im Fokus

Camerons früherer Wahlkampfmanager Lynton Crosby sagte dem "Daily Telegraph", in der Kampagne für oder gegen den EU-Austritt spiele die "mangelnde Kontrolle der Einwanderung" eine zunehmend starke Rolle. In der vergangenen Woche wurden Zahlen veröffentlicht, nach denen Großbritannien im vergangenen Jahr eine Zuwanderung von 333.000 Menschen verzeichnete.

Kritiker wie zum Beispiel der frühere Londoner Bürgermeister Boris Johnson warfen Cameron vor, eine "zersetzende" Wirkung auf das Vertrauen in die Politik zu haben. Schließlich habe er versprochen, die Zahl der Einwanderer auf 100.000 zu begrenzen.

SC/rb (afp, rtr)