Warnschüsse vor Gibraltar
21. November 2016Ein Patrouillenboot der britischen Marine habe als Warnung mehrere Leuchtgeschosse abgefeuert, nachdem ein spanisches Schiff mehrfach in umstrittene Gewässer vor dem britischen Überseegebiet vorgestoßen sei, teilte die Regierung der britischen Exklave mit. Das Schiff habe zuvor nicht auf Funksprüche der Navy reagiert.
Nach spanischen Angaben handelte es sich um ein Forschungsschiff, das unterseeische Gräben vor der Küste untersucht. Von Seiten Gibraltars hieß es weiter, die Besatzung sei von der britischen Marine daran gehindert worden, Forschungsbojen in den Gewässern auszusetzen.
Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo sprach von einem spanischen "Übergriff" auf britisches Territorium. Er begrüßte es, dass die britische Marine "die uneingeschränkte Souveränität und Kontrolle über die britischen Territorialgewässer Gibraltars demonstriert" habe. Er stehe im engen Kontakt mit dem Kommandeur der britischen Truppen in dem Territorium. Mit Kommodore Mike Walliker habe er alle taktischen Möglichkeiten besprochen und ihn davon überzeugt, die volle Kontrolle über die britischen Gewässer vor Gibraltar auszuüben.
Zankapfel seit Jahrhunderten
Gibraltar wirft Spanien regelmäßig vor, seine Hoheitsgewässer zu verletzen. Dass dabei die britische Marine Warnschüsse auf spanische Schiffe abfeuert, passiert allerdings selten.
Das knapp sieben Quadratkilometer kleine Territorium an der Meerenge zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantischen Ozean belastet seit Langem die spanisch-britischen Beziehungen. Seit Jahrhunderten fordert Spanien die Rückgabe. Die Mehrheit der Bewohner ist allerdings gegen eine Angliederung an Spanien. Gibraltar war im Jahr 1713 von Spanien an Großbritannien übergeben worden. Rund 30.000 Menschen leben in der britischen Exklave.
Die rund 60 Kilometer lange Straße von Gibraltar ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt, täglich passieren rund 300 Frachtschiffe die Meerenge, die den europäischen und den afrikanischen Kontinent voneinander trennt. Gerade einmal 14 Kilometer liegen an der schmalsten Stelle zwischen Europa und Afrika.
qu/rb (afp, The Guardian)