Briten wollen FIFA-Bericht sehen
26. November 2014Die britische Regierung hat den Fußball-Weltverband FIFA aufgefordert, den Bericht zu Korruptionsvorwürfen bei der WM-Vergabe an Russland und Katar zu veröffentlichen. "Ohne die Bekanntgabe des vollständigen Berichts riskiert die FIFA, nicht nur der eigenen Glaubwürdigkeit, sondern auch dem Ruf des gesamtes Fußballs erheblich zu schaden", schrieb Sportminister Sajid Javid in einem Brief an FIFA-Präsident Joseph Blatter. Bislang hat die FIFA nur eine umstrittene Zusammenfassung des Berichts veröffentlicht. Sie dokumentiert Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Weltmeisterschaft an Russland (2018) und Katar (2022), entlastet die Länder aber im Fazit von Korruptionsvorwürfen. England hatte sich um das Turnier 2018 beworben. Der Chef des englischen Fußballverbands FA, Greg Dyke, hatte bereits zuvor gefordert, den vollständigen Bericht des FIFA-Chefermittlers Michael Garcia zu veröffentlichen. Dykes Vorgänger David Bernstein hatte sogar zu einem WM-Boykott der europäischen Fußball-Nationen aufgerufen, sollte die FIFA keine Reformen auf den Weg bringen.
Valcke: "Sehr tief, aber nicht ganz unten"
Mit überraschend deutlichen Worten hat FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke den Imageverlust des Fußball-Weltverbands beschrieben. "Es dauert Jahre, unseren Ruf wieder herzustellen", sagte der Franzose bei einer Sitzung des FIFA-Regelgremiums in Belfast in Nordirland. "Aber das werden wir machen." Das Image der FIFA sei zwar nicht am Tiefpunkt, aber auf einem Niveau, das der Verband nicht mehr unterschreiten wolle.
Valcke bestritt, dass der Rückzug zweier FIFA-Hauptsponsoren mit den Korruptionsvorwürfen zusammenhänge: "Sony und Emirates haben nichts mit der Situation zu tun, der wir uns in den vergangenen Tagen ausgesetzt sehen." Nach dem Ausstieg der Fluglinie Emirates war bekannt geworden, dass auch der Elektronikriese Sony seinen Ende 2014 auslaufenden Acht-Jahres-Vertrag mit der FIFA nicht erneuern werde. Sony soll mehr als 200 Millionen Euro für das FIFA-Sponsoring ausgegeben haben. Als Nachfolger wird der Elektronikkonkurrent Samsung gehandelt.