Börsen-Talfahrt trotz guten Exports
8. August 2014Nach einem Dämpfer im Mai haben Deutschlands Exporteure im Juni 2014 wieder etwas bessere Geschäfte gemacht. Ins Ausland geliefert wurden Waren im Gesamtwert von 93,4 Milliarden Euro und damit 0,9 Prozent mehr als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Mai hatte es auf Monatssicht einen Rückgang um 1,1 Prozent gegeben. Deutlich stärker nahmen im Juni jedoch die Einfuhren nach Deutschland zu: Sie lagen um 4,5 Prozent höher als im Monat zuvor. Das ist der stärkste Importzuwachs seit November 2010, also seit gut dreieinhalb Jahren und lässt auf eine deutlich gestiegene Binnennachfrage schließen.
Wachstumsprognosen werden gesenkt
Lebhaft war vor allem der Handel mit Ländern aus der EU, während der Handel mit Staaten außerhalb der EU rückläufig war. Volkswirte warnen davor, aus den Zahlen einen nachhaltigen Trend zu lesen. "Das sind normale monatliche Schwankungen", sagt Stefan Kipar von der BayernLB. "Bei den Exporten läuft es positiv. Eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist nicht zu diagnostizieren. Russland sieht man bisher in den Daten eher nicht. Das ist aber ein großes Risiko für die nächsten Monate." Andreas Scheuerle von der Deka-Bank sieht beim Anstieg der Importe einen "Rückpralleffekt zum schwachen Vormonat." Im gesamten zweiten Quartal waren die Einfuhren eher schwach und sind leicht gesunken. Der Experte sieht durch die Entwicklung insgesamt weniger Wachstumsimpulse des Außenhandels für die deutsche Volkswirtschaft: "Wir senken unsere Prognose für 2014 wohl von 2,0 Prozent auf rund 1,7 Prozent."
Börsen bleiben auf Talfahrt
Die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten schicken unterdessen die Börsen weltweit weiter auf Talfahrt. Der Deutsche Aktienindex Dax sackte zum Handelsstart am Freitag unter die psychologisch wichtige 9000-Punkte-Marke. Auch die Kurse an den anderen europäischen Börsen und zuvor in Asien fielen deutlich. Händler machten die zunehmende Verunsicherung der Anleger angesichts der Eskalation im Irak und der Auseinandersetzungen zwischen Russland und dem Westen für die Talfahrt an den Börsen verantwortlich. Zuletzt war der Deutsche Aktienindex am 14. März im Sog der Ukraine-Krise im Tagesverlauf unter 9000 Punkte gefallen. Danach hatte er allerdings Anfang Juli sein bisheriges Allzeithoch von 10.032 Punkten erreicht.
hb/cr (rtr, dpa)