Champagne will FIFA-Präsident werden
20. Januar 2014Der Franzose Jérôme Champagne hat seine Kandidatur um das Präsidentenamt beim Fußball-Weltverband FIFA angekündigt. Der ehemalige FIFA-Funktionär und Vertraute von Amtsinhaber Joseph Blatter möchte im Mai 2015 beim Wahlkongress in Zürich Nachfolger des Schweizers werden. "Wir können so nicht weitermachen. Man muss sich entscheiden, entweder nur zuzuschauen oder etwas zu tun. Ich habe mich entschieden zu handeln", sagte der 55-Jährige und kündigte gleichzeitig eine "Demokratisierung der FIFA" an.
Von Blatter und UEFA-Chef Michel Platini, der als wahrscheinlicher Herausforderer Blatters gilt, fehlt noch eine definitive Aussage über eine eigene Kandidatur. Blatter will sich rund um den FIFA-Kongress im Juni in Sao Paulo äußern. Realistische Chancen dürfte der 55 Jahre alte Diplomat Champagne nur haben, wenn Blatter nicht kandidieren sollte. Dem 77-Jährigen Blatter attestierte Champagne "fantastische Arbeit." Nicht auszuschließen ist, dass Blatter in die Pläne Champagnes eingeweiht ist.
Unterstützerbrief von Pelé
Unterstützt wird der erfahrene politische Berater von Pelé: "Ich kann mich aus einer Debatte, die so wichtig für die Zukunft des Fußballs ist, nicht heraushalten, ich unterstütze Jérôme Champagne und seine Vision", heißt es in einem Unterstützerbrief der brasilianischen Fußball-Legende.
Champagne arbeitete von 1999 bis 2010 bei der FIFA unter anderem als Direktor für internationale Angelegenheiten und galt lange Zeit als rechte Hand Blatters. Sein damals unerwarteter Abschied wurde auf Unstimmigkeiten mit Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees und der Kontinentalverbände zurückgeführt. Deren Macht will Champagne nun beschränken. "Ich weiß, dass ich auf einige Hindernisse treffen werde", sagte er.
Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Wolfgang Niersbach, kündigte kurz nach der Bekanntgabe der Kandidatur Champagnes ein baldiges Treffen mit dem FIFA-Präsidentschaftskandidaten an. "Ich kenne Jérôme Champagne seit vielen Jahren auch persönlich sehr gut und schätze ihn und seine Arbeit", sagte Niersbach. "Wir werden uns auf seinen Wunsch hin zeitnah zu einem persönlichen Gespräch treffen, bei dem er mir seine Pläne und Ziele im Detail erläutern möchte."
asz/jw (sid, dpa)