Erster Todesfall durch neue Lungenseuche
11. Januar 2020Wie die Gesundheitskommission der zentralchinesischen Metropole Wuhan mitteilte, erlag ein 61-jähriger Patient der rätselhaften Lungenkrankheit. Sieben Menschen schweben demnach in Lebensgefahr. Insgesamt sei bei 41 Erkrankten das neuartige Coronavirus festgestellt worden, das als Auslöser gilt. Zwei Patienten seien nach ihrer Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden. Seit einer Woche seien keine neue Infektionen mehr entdeckt worden.
Nach offiziell nicht bestätigten Medienberichten in Hongkong soll es sich bei dem gestorbenen Patienten um einen Mann handeln, der auch an Krebs und einer chronischen Lebererkrankung gelitten habe. Der Mann habe wie die meisten anderen Patienten zu den Besuchern des Marktes in Wuhan gehört, der als Ursprungsort der Krankheit gilt. In der Stadt war die neue Lungenkrankheit erstmals aufgetreten. Auf dem Huanan-Markt, der seit 1. Januar geschlossen ist, wurden neben Fischen auch Wildtiere verkauft.
Keine Ansteckung durch Menschen?
Eine Ansteckung unter Menschen ist bislang nicht nachgewiesen worden. "Es sind keine klaren Erkenntnisse für eine Übertragung von Mensch zu Mensch gefunden worden", teilte die Gesundheitskommission von Wuhan mit. Unter den mehr als 700 Personen, darunter mehr als 400 medizinische Mitarbeiter, die Kontakt zu den Patienten gehabt hätten, seien keine Infektionen festgestellt worden.
Chinesische Experten haben als Erreger einen neuen Typ aus der Gruppe der Coronaviren identifiziert. Das gab die Weltgesundheitsorganisation WHO am Donnerstag bekannt. Solche Viren verursachen oft harmlose Erkältungen, allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu. An der Sars-Epidemie waren in den Jahren 2002 und 2003 knapp 350 Menschen in Festlandchina sowie knapp 300 weitere in Hongkong gestorben.
Das Virus kommt bei Menschen und in der Tierwelt vor. Ein Überspringen der hochvariablen Viren zwischen Tierarten oder vom Tier auf den Menschen ist nicht ungewöhnlich. Doch gibt jedes neue Virus Anlass zur Besorgnis. Zu Beginn der großen Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar verwies die Gesundheitskommission darauf, dass sich in dieser Zeit infektiöse Krankheiten leicht verbreiten. Die Menschen sollten immer gut lüften, überfüllte Orte vermeiden und wenn nötig Mundschutz tragen. Wer unter Fieber oder Atemwegserkrankungen leide, solle umgehend zum Arzt gehen, hieß es weiter.
Erste Verdachtsfälle in anderen Ländern
Andere asiatische Staaten haben Vorsichtsmaßnahmen bei der Einreise besonders von Reisenden aus Wuhan verstärkt und Fieberkontrollen eingeführt, um eine befürchtete Ausbreitung zu vermeiden. In Südkorea, Singapur und Hongkong gibt es bereits Verdachtsfälle. Die US-Botschaft in Peking gab eine Warnung für Reisende nach Wuhan aus. Der Zustand der Patienten sowie die Ausbreitung der Krankheit sei gegenwärtig "kontrollierbar", sagte Wang Guangfa, Mitglied des nationalen Expertenteams in Wuhan, nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Der Anteil der schweren Fälle sei auch vergleichbar mit gewöhnlichen Fällen von Lungenentzündungen.
kle/sti (dpa, afp, rtre)