China-Tibet-Dialog steckt fest
2. Februar 2010Zum ersten Mal seit 15 Monaten saßen sie nun wieder an einem Tisch. Die tibetische Delegation und eine Abordnung der kommunistischen Partei wollten erneut über den Tibet-Status sprechen. Doch ein wirkliches Gespräch kam nicht zustande. Im Gegenteil - der Dialog steckt fest.
Unabhängiges Tibet? Nein!
Die Chinesen sehen Tibet als Teil ihres Staatsgebiets an und werfen dem Dalai Lama "separatistische" Absichten" vor; er wolle die Unabhängigkeit Tibets. Das sei so nicht richtig, sie würden keinen souveränen Staat anstreben, erklärten die Dalai-Lama-Vertreter. Sie forderten aber eine größere Autonomie innerhalb der chinesischen Verfassung, so wie die Förderung des Tibetisch-Unterrichts an Schulen und freie Religionsausübung.
Die Tibeter müssten sich von der Idee einer "größeren Autonomie" in allen tibetischen Siedlungsgebieten verabschieden, hiess es von Seiten der Kommunistischen Partei. Insgesamt neun Mal haben sich China und Vertreter des Dalai Lamas bereits getroffen. Nach eigenen Aussagen betrachtet Peking die Gespräche lediglich als Verhandlungen über die Zukunft des Dalai Lama und nicht als Dialog über die Tibet-Frage.
China warnt auch Obama
Wie sensibel dieses Thema ist, zeigt auch der jüngste Appell der Chinesen an US-Präsident Barack Obama: Falls Obama ein Treffen mit dem Dalai Lama vereinbare, werde dies "Vertrauen und Zusammenarbeit" zwischen Peking und Washington "ernstlich untergraben", sagte Vize-Ministerpräsident Zhu Weiqun. Der Dalai Lama will im Februar für zehn Tage in die USA reisen. (mik/rtr/dpa/afp)