Chrysler bereitet Börsengang vor
16. September 2013Die Verhandlungen um die komplette Übernahme des US-Autobauers Chrysler durch Fiat ziehen sich hin. Der italienische Autobauer hält 58,5 Prozent an Chrysler, die restlichen 41,5 Prozent liegen bei dem Veba-Gesundheitsfonds der US-Autogewerkschaft UAW. Marchionne möchte die Anteile übernehmen, um Chrysler voll kontrollieren zu können. Der Fonds hatte jedoch doppelt so viel Geld verlangt, wie der Turiner Konzern bereit ist zu zahlen. Fiat und der Fonds streiten vor Gericht um den Wert der verbliebenen Chrysler-Anteile, für die Fiat eine Kaufoption hat.
Nun bereitet der US-Autobauer Chrysler angesichts der ins Stocken geratenen Verhandlungen einen Börsengang vor. "Wir sollten bereit sein, die Dokumente für den Börsengang innerhalb der dritten Woche des Monats vorzulegen", sagte Fiat-Chef Marchionne laut einem Bericht der "Financial Times" vom Montag.
Börsengang nur Notlösung
Allerdings könnte ein Börsengang die Pläne des italienischen Autokonzerns behindern, beide Firmen enger miteinander zu verzahnen und den weltweit siebtgrößten Autohersteller zu bilden, sagte Marchionne weiter. Daher ist ein Börsengang für Marchionne nur eine Notlösung. Denn der Fiat-Chef will die profitable US-Tochter schnellstmöglich komplett unter das Konzerndach holen, um deren Einnahmen direkt verwenden zu können. Fiat selbst steckt in Europa in den roten Zahlen.
Der Börsengang gilt als Ausweg und Druckmittel gegen die Gewerkschaft. Dabei könnte der Fonds zumindest einige seiner Anteile verkaufen. Fiat könnte dann zuschlagen und seine derzeitige Beteiligung zum Marktpreis aufstocken. Allerdings müsste der Konzern dazu womöglich tiefer in die Tasche greifen als bei einem direkten Kauf. Ein Börsengang ist nach früheren Fiat-Angaben noch in diesem Jahr möglich - wahrscheinlicher aber dürfte Anfang 2014 sein.
iw, dk (dpa, rtr)