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Politik

Frankreich sperrt früher zu

15. Januar 2021

Im Kampf gegen das Coronavirus verschärft die französische Regierung die Ausgangssperre auf dem gesamten Festland. Auch soll es wieder strengere Grenzkontrollen geben.

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Ein Mitarbeiter einer Einkaufspassage in Paris schließt Abends die Tore
Bild: Joel Saget/AFP/Getty Images

Von Samstag an werde die tägliche Ausgangssperre in Frankreich ab 18 Uhr statt wie bisher ab 20 Uhr gelten, kündigte Premierminister Jean Castex an. Dann sei es (bis 6 Uhr morgens) "nicht möglich, das Haus aus persönlichen Gründen zu verlassen", worunter auch das Sporttreiben oder Spaziergänge an der frischen Luft zählen. Alle Geschäfte müssen demnach ebenfalls um 18 Uhr schließen. Die neue Regelung gelte für mindestens zwei Wochen, erläuterte der Regierungschef. Weiterhin erlaubt sind Fahrten zur Arbeit.

Castex verwies auf eine deutlich geringere Zahl von Corona-Ansteckungen in jenen Regionen, die schon zuvor strengere Regeln eingeführt haben. Ein Ausgehverbot ab 18 Uhr galt zuletzt bereits in etlichen Verwaltungsbezirken im Osten Frankreichs, auch im Grenzgebiet zu Deutschland.

Frankreich I Jean Castex und Olivier Veran
Verkündeten die neuen Maßnahmen: Jean Castex (l.) und Olivier VeranBild: Jacques Witt/abaca/picture alliance

Sorgen bereitet den französischen Gesundheitsbehörden die zuerst in Großbritannien nachgewiesene Virus-Mutante B.1.1.7. "Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass diese Variante sich in Frankreich ausbreitet", betonte Gesundheitsminister Olivier Veran. Im Moment sei sie für etwa ein Prozent der Fälle im Land verantwortlich.

In diesem Zusammenhang setzt Frankreich auf schärfere Bestimmungen für Einreisende aus Nicht-EU-Staaten: Sie müssen ab Montag einen negativen PCR-Test vorlegen und sollen zudem eine Woche lang vorsorglich in Quarantäne gehen. Danach soll ein zweiter PCR-Test fällig werden. Einen negativen Test zur Einreise verlangt Frankreich bisher bereits von Bürgern Großbritanniens.

Viele Tests für die Jungen, viele Impfungen für die Alten

Die französischen Schulen sollen nach Möglichkeit offen bleiben. Dafür kündigte Veran groß angelegte Corona-Testreihen an. Nach seinen Worten sollen sich monatlich bis zu eine Million Schüler ab sechs Jahren sowie ihre Lehrer Tests unterziehen. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer sprach sogar von "300.000 Tests pro Woche". Auch die Hochschulen sollen - nach gegenwärtiger Planung - ab 25. Januar Schritt für Schritt wieder auf Präsenzunterricht umstellen.

Die Regierung will zudem den Rückstand bei den Impfungen beseitigen, wie Castex bekräftigte. Bisher wurde erst rund 250.000 Menschen in Frankreich eine erste Dosis verabreicht. Ab Montag sollen sich alle Bürger über 75 Jahren impfen lassen können.

Frankreich ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Bisher wurden rund 69.000 Corona-Todesfälle gezählt. 

wa/rb (afp, dpa, rtr)