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Politik

Corona-Impfung: Spahn appelliert an Mediziner

4. Januar 2021

Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sollen Gebrauch von ihrem Recht auf eine Coronavirus-Impfung machen, fordert der Bundesgesundheitsminister. Unterdessen stellt sich Deutschland auf eine Verlängerung des Lockdowns ein.

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Deutschland Coronavirus Impfzentrum Nürnberg Spahn Söder
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu Besuch in einem Impfzentrum in NürnbergBild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Pflegekräfte und medizinisches Personal aufgefordert, sich gegen den Erreger SARS-CoV-2 impfen zu lassen. "Es ist ein Gebot der Vernunft und der Solidarität, dass diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sich ebenfalls impfen lassen, zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz der ihnen anvertrauten Patienten", sagte er der "Rheinischen Post". Er bekräftigte, er werde sich "sofort impfen lassen, wenn ich an der Reihe bin".

In Deutschland wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) bis zum Wochenende 238.809 Impfdosen des Wirkstoffs von BioNTech-Pfizer verabreicht. Es wird erwartet, dass sich das Tempo bald erhöhen könnte, sofern die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am Mittwoch das Vakzin des US-Herstellers Moderna zulässt. Zudem hofft Spahn auf eine rasche Zulassung des Kandidaten des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca. Dieser wird von dieser Woche an in Großbritannien verimpft und weist den Vorteil auf, dass er nicht aufwändig gekühlt werden muss und daher in Hausarztpraxen verabreicht werden könnte.

England | Coronavirus | Impstoff AstraZeneca
Kleine Ampulle Hoffnung: Mit dem Vakzin von AstraZeneca sollen sich Impfungen beschleunigenBild: Gareth Fuller/AP Photo/picture alliance

"Lockdown" vermutlich bis 31. Januar

Das RKI vermeldete 9847 neu registrierte Corona-Infektionen (insgesamt: rund 1,78 Millionen) und 302 Todesfälle (34.574 seit Beginn der Pandemie). An Wochenenden wird jedoch zeitverzögert getestet und gemeldet, sodass montags gemeldete Werte in der Regel ein unvollständiges Bild liefern. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 139,4 - der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche festgestellt wurden.

Bund und Länder werden den Corona-Lockdown aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum 31. Januar verlängern. "Bis auf zwei Bundesländer sind alle für Ende Januar", heißt es aus Verhandlungskreisen. Endgültig entschieden werde am Dienstag bei der Konferenz von Kanzlerin Angela Merkel und den 16 Ministerpräsidenten. Über das Wochenende war bekannt geworden, dass die Regierungen von Bund und Ländern auch über den 10. Januar hinaus das öffentliche Leben in Deutschland weitgehend beschränken wollen. Ziel bleibt, die Sieben-Tage-Inzidenz unter einen Wert von 50 zu bringen, sodass die Gesundheitsämter wieder Kontakte nachverfolgen können.

Kritik an schleppend verlaufender Impfkampagne

Derweil haben SPD und FDP abermals die Impfstrategie der Bundesregierung  kritisiert und fordern die Kanzlerin auf, sich einzuschalten. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und FDP-Fraktionsvizechef Michael Theurer sehen die Schuld bei Gesundheitsminister Jens Spahn.

Corona-Krise in Deutschland | Schulunterricht | Digitalisierung
Aktuell werden Schülerinnen und Schüler in Deutschland nur aus der Ferne unterrichtet - wenn überhauptBild: Michael Schick/imago images

Kritisiert wird auch, dass es bislang immer noch keine Einigung über den Umgang mit Schulen und Kindertagesstätten gibt. Länder wie Schleswig-Holstein wollen die Schulschließungen beibehalten, zum Beispiel Baden-Württemberg hingegen fordert eine teilweise Rückkehr der Schülerinnen und Schüler. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, warf Bundes- und Landesregierungen Konzeptlosigkeit vor: "Die Diskussion um gesicherten Schulunterricht und zum Betreiben von Kitas in der Corona-Pandemie ist seit dem Sommer kein Stück weitergekommen", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Auch der Zeitraum, in dem die bisherigen Maßnahmen aufrechterhalten bleiben sollen, ist noch unklar. Mit konkreten Beschlüssen wird am Dienstag gerechnet, wenn die Regierungschefs und -chefinnen gemeinsam beraten.

ehl/qu (rtr, afp, dpa)