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Politik

Bundesstaatsgrenze in Australien geschlossen

6. Juli 2020

Das hat es in den vergangenen 100 Jahren nicht gegeben: Zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Landesteilen Australiens ist der Übergang auf unbestimmte Zeit nicht mehr möglich. Der Grund: COVID-19.

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Drive-in-Teststation für COVID-19-Verdachtsfälle
Corona-Drive-in-Teststation bei MelbourneBild: Getty Images/A. Ratnayake

Der Regierungschef des südlichen Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, kündigte an, die Grenze zu New South Wales sei von Dienstag an bis auf Weiteres geschlossen. Zuvor waren 127 Neuinfektionen binnen eines Tages in Victoria registriert worden. Es war der bislang größte Anstieg in Australien seit Beginn der Pandemie. In Melbourne, der Hauptstadt Victorias mit fast sieben Millionen Einwohnern, gelten in 30 Stadtteilen Ausgangssperren.

"Vertikale Kreuzfahrtschiffe"

Mehrere Hochhäuser mit Sozialwohnungen sind in Außenbezirken der Metropole unter Quarantäne gestellt worden. In diesem Zusammenhang hatte der oberste Amtsarzt der australischen Regierung, Paul Kelly, von "vertikalen Kreuzfahrtschiffen" gesprochen. Er bezog sich dabei auf das hohe Ansteckungsrisiko, das an Bord solcher Schiffe herrscht, da viele Menschen auf engstem Raum zusammentreffen.

Gladys Berejiklian
NSW-Regierungschefin Berejiklian: "Neue Phase der Pandemie"Bild: Getty Images/M. Metcalfe

Die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, zu dem auch die Millionenmetropole Sydney zählt, sagte, was derzeit in Victoria geschehe, sei einzigartig in ganz Australien. "Es ist eine neue Phase der Pandemie und das verlangt nach einer neuen Art von Antwort", so Gladys Berejiklian.

Erste Abriegelung seit 1919

Es ist das erste Mal seit mehr als 100 Jahren, dass die Grenze zwischen Victoria und New South Wales geschlossen wird. Zuletzt war der Übergang 1919 verboten worden - als die Welt von der Spanischen Grippe heimgesucht wurde.

Bislang ist Australien mit rund 8500 bestätigten COVID-19-Fällen vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Nach offiziellen Angaben sind inzwischen 105 Menschen mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben.

jj/AR (dpa, afp, rtr, ap)