Das vorgezogene Finale
27. Februar 2013Bereits zwei Runden vor dem Finale kommt es im DFB-Pokal zu einem fußballerischen Höhepunkt: Die beiden Vorjahresfinalisten und derzeit auch international bärenstarken deutschen Klubs Bayern München und Borussia Dortmund messen sich schon im Viertelfinale am Mittwoch (27.02.2013, 20.30 Uhr MEZ). Das Pokal-Endspiel vom Mai 2012 haben die Borussen in bester Erinnerung, denn sie schlugen den ärgsten Rivalen haushoch mit 5:2, BVB-Torjäger Robert Lewandowski erzielte damals sogar drei Tore. Auf ihn werden viele Augen gerichtet sein, denn er wird ja in diesen Tagen eng mit Bayern München als zukünftigem Arbeitgeber in Verbindung gebracht.
"Wie ein Champions-League-Auswärtsspiel"
Dortmund sei eine der wenigen Mannschaften des Planeten, die Bayern schlagen können, findet BVB-Trainer Jürgen Klopp. Für ihn sei das Spiel in München wie ein Champions-League-Auswärtsspiel: "Bis hierhin ist das für Bayern München die perfekte Saison. Aber wir haben trotzdem durchaus Ambitionen in diesem Wettbewerb", versichert Klopp. "Wir wollen nicht einfach nur so vorbeischauen, sondern in die nächste Runde einziehen." Einige Leistungen in den letzten Wochen hätten Anlass zur Hoffnung gegeben, dass das auch gelingen könnte. "Wir haben gemerkt, dass der Respekt der Bayern vor uns größer geworden ist."
Die Bayern dagegen wollen sich nicht noch mal ärgern lassen. Mit 17 Punkten Vorsprung führen sie die Bundesliga-Tabelle vor den Borussen an, die Meisterschaft haben sie so gut wie sicher für sich entschieden. "Für uns geht es darum, Titel zu gewinnen und deswegen sollten wir Dortmund besiegen", stellt Bayerns Nationalspieler Thomas Müller klar. "Es gibt keine Sieggarantie, aber der Zeitpunkt ist nicht der schlechteste." Franck Ribéry wird den Bayern gesperrt fehlen, ihn ersetzt Arjen Robben. Die Dortmunder können dagegen auf viele der zuletzt angeschlagenen Spieler zurückgreifen.
Stuttgart tanzt noch auf drei Hochzeiten
Außerdem fordert am Mittwoch (19 Uhr MEZ) der VfB Stuttgart den Zweitligisten VfL Bochum heraus. Bundesligist Stuttgart steht als einziger deutscher Klub im Achtelfinale der Europa League. "Das ist für uns die Möglichkeit, über den März hinaus noch in allen drei Wettbewerben vertreten zu sein", sagt Trainer Bruno Labbadia, der seinen Spielern erst einmal Zeit zur Regeneration gab. "Wir wollen weiter alles versuchen." Der VfL Bochum kämpft dagegen in der 2. Liga gegen den Abstieg. Der Pokal rückt daher eher in den Hintergrund. "Wir müssen als Zweitligist schon über uns hinauswachsen, und der VfB darf keinen optimalen Tag erwischen", bleibt VfL-Trainer Karsten Neitzel realistisch.
Einen optimalen Tag erwischte der SC Freiburg am ersten Pokalabend - wenn auch nicht von Beginn an. Denn nach einem 0:2-Rückstand nach vier Minuten beim FSV Mainz 05 kamen die Freiburger in der Schlussphase noch zurück, glichen aus und drehten das Spiel in der Verlängerung zum 3:2-Endstand. Ebenfalls im Halbfinale steht der VfL Wolfsburg, der sich knapp und am Ende ein wenig glücklich beim Drittligisten Kickers Offenbach mit 2:1 (0:0) durchsetzte. In einem echten David-gegen-Goliath-Spiel auf dem Bieberer Berg in Offenbach war die Millionen-Truppe vom VfL Wolfsburg überlegen und wackelte am Ende doch noch bedenklich. Die finanziell klammen Kickers wurden für ihre große Moral nicht belohnt und kämpfen nun weiter um den Klassenerhalt in Liga 3.