Nach dem Schnee beginnt das Aufräumen
25. Januar 2016Allein 13 von ihnen starben bei Autounfällen in den Bundesstaaten Arkansas, North Carolina, Kentucky, Ohio, Tennessee und Virginia. Mindestens weitere vier Personen kamen in Maryland und in New York ums Leben. Sie erlagen beim Schneeschippen einem Herzinfarkt. Zwei Menschen starben in Virginia an den Folgen einer Unterkühlung.
Mehr als 4400 Flüge fielen aus, die Flughäfen in New York, Philadelphia, Washington und Baltimore stellten den Betrieb vorübergehend ein. Am Sonntag nutzten Einsatzkräfte eine Beruhigung der Wetterlage, um zugeschneite Straßen mit Spezialfahrzeugen zu räumen, schrittweise wurden die Fahrverbote aufgehoben.
Auch der Flugverkehr normalisierte sich allmählich, auch wenn nach wie vor tausende Passagiere festsaßen. In New York sollten im Laufe des Tages die ersten Flugzeuge landen und starten. Für die Washingtoner Flughäfen Reagan National und Dulles wurde hingegen noch ein ganztägiges Flugverbot ausgesprochen.
Freiwillige zum Schneeschippen gesucht
In New York kamen Menschen mit Schneeschuhen und Schlitten aus den Häusern. Die Meteorologen sagten einen Anstieg der Temperaturen und Sonne für die kommenden Tage voraus. Die New Yorker Stadtverwaltung rief die Einwohner aber zunächst auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Gleichzeitig warb Bürgermeisterin Muriel Browser um Freiwillige, die beim Beseitigen der Schneemassen helfen. Die New Yorker Börse an der Wall Street kündigte an, sie werde am Montag wie gewohnt öffnen.
In der Bundeshauptstadt Washington verabredeten sich etwa 3000 Menschen über soziale Netzwerke zu einer riesigen Schneeballschlacht. Die Stadtverwaltung traf die Entscheidung, den Nahverkehr bis Montagmorgen komplett einzustellen. Normalerweise transportiert die Metrorail in der US-Hauptstadt etwa 700.000 Menschen am Tag. Das US-Repräsentantenhaus setzte alle Sitzungen für die gesamte Woche ab.
In Washington waren knapp 60 Zentimeter Schnee gefallen, die Schneedecke im New Yorker Central Park erreichte mit knapp 70 Zentimetern innerhalb eines Tages das zweithöchste Niveau in der Stadt seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen im Jahr 1869. Vorführungen am Broadway wurden gestrichen, Museen und Geschäfte waren geschlossen, Sportveranstaltungen wurden verschoben.
Stromausfälle trafen Hunderttausende
Rund 250.000 Menschen in North Carolina und New Jersey waren durch den in den Medien auch als "Snowzilla" bezeichneten Blizzard zeitweise ohne Strom. Pannen gab es nicht zuletzt durch das Gewicht des Schnees auf den vielen oberirdisch verlegten Elektrizitätsleitungen. Die Behörden aktivierten rund 2200 Angehörige der Nationalgarde, um umgeknickte Strommasten wieder aufzurichten.
Insgesamt waren vom Wintersturm "Jonas" mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung der USA, also rund 85 Millionen Menschen, betroffen. Viele hatten sich mit Hamsterkäufen auf den Schneesturm vorbereitet und Lebensmittelvorräte angelegt.
Nach Einschätzung von Experten halten sich die Sachschäden aber doch in Grenzen. Bislang wurden die durch den Blizzard verursachten Zerstörungen auf umgerechnet knapp eine Million Euro beziffert.
haz/ml (rtr, afp, dpa)