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Iran und seine Nachbarn

22. Juni 2009

Ein schwierige Nachbarschaft: Kriege und Bürgerkriege bestimmen das Bild rund um den Iran. Irak, Pakistan, Afghanistan - allein die Namen verdeutlichen, wie viel Konfliktpotential sich in der Region befindet.

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Topografische Karte des Iran (Foto: AP Graphics)
Der Iran ist von sieben Ländern umgeben - mit fast allen gibt es ProblemeBild: AP Graphics

Irans Beziehung zu seinem südöstlichen Nachbarn Pakistan ist trotz gelegentlicher Irritationen gut. Belastet wird das zwischenstaatliche Verhältnis durch die immer wiederkehrenden Übergriffe sunnitischer Extremisten auf schiitische Gläubige und ihre Einrichtungen, bei denen in den letzten Jahren Hunderte Schiiten getötet wurden. Der Iran ist einer der wenigen Staaten, in dem die schiitische Ausprägung des Islam dominiert, weltweit sind dagegen die Sunniten in der Überzahl.

Flüchtlinge aus Afghanistan

Schwierig wird es auch, wenn pakistanische Kräfte die sunnitischen Taliban in Afghanistan unterstützen. Mit Afghanistan verbindet den Iran eine 945 Kilometer lange Grenze. Und auch, wenn Teheran dem westlich orientierten Präsidenten Hamid Karsai keine besonderen Sympathien entgegenbringt, ist es doch an einer Befriedung des Landes interessiert. Schon jetzt sind bis zu drei Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan in den Iran gekommen. Auch Schmuggel und Drogenhandel sind akute Probleme an der iranisch-afghanischen Grenze.

Alptraum Irak

Saddam Hussein winkt jubelnden Menschen in Bagdad zu (Foto:dpa)
Der frühere irakische Diktator Saddam Hussein hatte 1980 Iran überfallen.Bild: picture-alliance / dpa

Auch an der westlichen Grenze des Iran liegt ein äußerst instabiles Land: der Irak. 1980 - Saddam Hussein war gerade ein gutes Jahr an der Macht - wurde Iran von seinem Nachbarn Irak überfallen. Acht Jahre lang dauerte der blutige und verlustreiche Krieg.

Seit dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein kämpfen im Irak Einheimische gegen ausländische Truppen, Sunniten gegen Schiiten, Araber gegen Kurden und Terroristen gegen alle - das multiethnische und multireligiöse Land droht im Chaos zu versinken. Ein Zerfall des Landes nach religiösen oder gar ethnischen Gruppen liegt aber nicht im Interesse Teherans. Mehrfach gingen daher iranische Einheiten auf irakischem Territorium gegen kurdische Nationalisten vor.

Topografische Karte des Iran mit umliegenden Ländern (Foto: DW)
Bild: DW

Konflikte mit Aserbaidschan

Sonnenaufgang über dem Kaspischen Meer, im Vordergrund ein Ölförderturm in der Form eines Minaretts Foto: AP
Das Kaspische Meer ist reich an Erdöl und Erdgas. Fünf Anrainerstaaten müssen sich die Nutzung teilen.Bild: AP

Von den vier nördlichen Nachbarn gestaltet sich das Verhältnis zu Turkmenistan und Armenien relativ unproblematisch. Iran hatte Armenien auch im Nachbarschaftsstreit mit Aserbaidschan um die Region Bergkarabach unterstützt - was naturgemäß nicht zur Verbesserung des iranisch-aserbaidschanischen Verhältnisses führte.

Immer wieder gibt es mit Aserbaidschan auch Streit um die Nutzung des Kaspischen Meeres, in dem große Erdöl- und Erdgas-Vorkommen liegen. Und es gibt ethnische Konflikte, denn rund ein Viertel der iranischen Bevölkerung sind Aserbaidschaner. Sie werden aber von der iranischen Regierung nicht als eigenständige Ethnie anerkannt, weil Teheran Separationsbestrebungen fürchtet.

Angespanntes Verhältnis zur Türkei

Auch zu dem nordwestlichen Nachbarn, der Türkei, ist das Verhältnis angespannt. Gemeinsam ist beiden Ländern das Interesse an der Eindämmung von kurdischen Seperationsbestrebungen. Beide sind auch daran interessiert, dass der Irak als Staat erhalten bleibt und sich die innerirakischen Konflikte nicht ausweiten. Die Mitgliedschaft der Türkei in der NATO und die engen Beziehungen zum Westen werden in Teheran dagegen mit Misstrauen beobachtet.

Autorin: Rachel Gessat
Redaktion: Julia Elvers-Guyot

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