Drogenbeichte eines SPD-Politikers
9. Juli 2014Er wollte leistungsfähiger werden - und griff daher für kurze Zeit zu kleinen Mengen von Crystal Meth. Das hat nun der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Hartmann eingeräumt. Sein Anwalt Johannes Eisenberg teilte in Berlin mit, dass Hartmann sich gegenüber der Staatsanwaltschaft "geständig eingelassen" habe. Demnach soll der bisherige innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Herbst 2013 die verbotene Designerdroge Crystal Meth "in geringer eigenverbrauchsüblicher Menge" erworben und konsumiert haben.
Nach einem Monat habe der Politiker den gelegentlichen Konsum "endgültig wieder beendet", so der Anwalt. Das Crystal Meth soll sich Hartmann von einer Dealerin bei der Berliner Kleingartenkolonie "Samoa" besorgt haben. Sein Anwalt teilte weiter mit, dass Hartmann nicht abhängig sei. Das habe eine von ihm veranlasste medizinisch-psychiatrische Untersuchung bestätigt.
Gegen den SPD-Mann ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft. Ihm wird ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen, bei dem es um Crystal Meth geht. Hartmann war wegen der Ermittlungen von seinem Amt als innenpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag zurückgetreten, vor einer Woche hob der Bundestag seine Immunität auf. Daraufhin durchsuchte die Polizei die Wohnung des SPD-Politikers; in dessen Berliner Appartement fand sie aber keine Substanzmittel.
Und die politische Karriere?
Bis zu einer Entscheidung der Strafverfolgungsbehörden will sich Hartmann nicht mehr öffentlich zu dem Geschehen äußern. Dass er mit den Drogen vor allem leistungsfähiger werden wollte, entschuldige sein Tun aus seiner Sicht nicht, erläuterte sein Rechtsbeistand. Ob sein Eingeständnis weitere politische Folgen für das rheinland-pfälzische SPD-Mitglied haben wird, bleibt abzuwarten. Hartmann leitet den Unterbezirk Mainz-Bingen und ist Mitglied im Landesvorstand.
Zur Zukunft in Berlin sagte der rheinland-pfälzische SPD-Bundestagsabgeordnete Gustav Herzog der Koblenzer "Rhein-Zeitung": "Ich erwarte, dass Michael Hartmann sein Mandat behält und dass wir weiter gut zusammenarbeiten können."
zam/sc (afp, dpa, rtr)