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Deutsche Bank macht wieder Gewinn

4. Februar 2021

Nach sechs Jahren mit Verlusten sieht das aus wie eine Wende: Die Deutsche Bank schreibt wieder schwarze Zahlen - aber allein wegen des Investmentbankings. Die Bank feiert das als Erfolg ihres Umbaus.

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FinCEN Files / Deutsche Bank, Frankfurt
Bild: picture alliance/dpa/A. Dedert

Unter dem Strich - also nach Abzug aller Kosten - stand im letzten Geschäftsjahr ein Nettogewinn von 113 Millionen Euro. Das mag für die größte Bank Deutschlands, die sich einst mit den größten Banken der USA messen wollte, nicht viel klingen - im Jahr 2019 aber hatte das Geldhaus wegen der Kosten für den Konzernumbau noch einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro angehäuft. Die Gesamterträge der Bank legten um vier Prozent auf 24,03 Milliarden Euro zu.

"Im wichtigsten Jahr unseres Umbaus ist es uns gelungen, die Transformationskosten und die gestiegene Risikovorsorge mehr als auszugleichen – und das trotz globaler Pandemie", so lobte sich denn auch Vorstandschef Christian Sewing am Donnerstag selbst. Dabei hatte die Bank vor allem im umstrittenen Investmentbanking gut abgeschnitten, einem Bereich, den Sewing noch vor zwei Jahren eher stutzen wollte.

Gewinnbringer Investmentbanking

Das Investmentbanking war die einzige Sparte, in der die Bank ihre Erträge steigern konnte. Der Handel mit Anleihen und Währungen florierte, das Beratungs- und Emissionsgeschäft lief bestens. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - im Investmentbanking erhöhten sich binnen Jahresfrist um ein Drittel auf 9,3 Milliarden.

Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden hinterließen die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen dagegen Spuren: Der Bereich verzeichnete im Gesamtjahr 2020 einen Verlust vor Steuern von 124 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr 2020 belief sich die Risikovorsorge auf rund 1,8 Milliarden Euro - nach 723 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Wie viele Finanzhäuser stellt sich auch die Deutsche Bank darauf ein, dass die Zahl der Firmenpleiten 2021 zunehmen wird.

Deutschland War mal eine Deutsche Bank
Ehemalige Deutsche Bank-Filiale - In Deutschland werden weitere Standorte geschlossen.Bild: picture alliance/dpa/M. Schönherr

Manche Analysten kritisieren, dass das schwankungsanfällige Kapitalmarktgeschäft wieder eine so wichtige Rolle für die Deutsche Bank spielt. Sewing selbst wollte durch den im Sommer 2019 angestoßenen Konzernumbau eigentlich mehr Ausgeglichenheit zwischen den einzelnen Sparten der Bank erreichen. Jetzt sagte er: "Wir sind nachhaltig profitabel und zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält."

18.000 Stellen weniger

Der Umbau der Bank ist dabei immer noch nicht abgeschlossen. Die Zahl der Beschäftigten im Konzern lag zum Ende des vergangenen Jahres mit 84.659 um 2938 niedriger als ein Jahr zuvor. Der Vorstand hatte im Sommer 2019 das Ziel ausgegeben, bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen um etwa 18.000 auf weltweit 74.000 zu senken.

Die Bank hatte im Dezember verkündet, die Kosten sollten bis 2022 auf 16,7 Milliarden Euro gesenkt werden. Das Netz eigener Filialen in Deutschland will die Deutsche Bank im Laufe dieses Jahres um gut 100 Standorte auf 400 verkleinern, wie sie im September angekündigt hatte.

Die großen amerikanischen Banken verdienten im vergangenen Jahr deutlich mehr als die Deutsche Bank. Das größte US-Geldhaus, JP Morgan, kam allein im Schlussquartal 2020 auf einen Gewinn von 12,1 Milliarden Dollar, so viel wie noch nie. Bei den Rivalen der Citigroup waren es 4,63 Milliarden Dollar Gewinn, Wells Fargo verdiente 2,99 Milliarden Dollar - jeweils in einem Quartal.

ar/bea (dpa, rtr, afp)