Deutsche Bank überrascht mit hohem Gewinn
28. Oktober 2020"Nach neun Monaten beläuft sich unser Gewinn auf 846 Millionen Euro vor Steuern, so dass wir weiterhin zuversichtlich sind, auch für das Gesamtjahr ein positives Vorsteuerergebnis zu erreichen", bilanzierte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing die Zahlen es dritten Quartals am Mittwoch.
Insgesamt legten die Erträge der Deutschen Bank im dritten Quartal um 13 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu. Die Kosten sanken um zehn Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Sewing bekräftigte das Ziel des Instituts, die Kosten im Gesamtjahr auf 19,5 Milliarden Euro zu verringern.
Nach einer Serie von Verlustjahren läuft bei der Deutschen Bank seit Mitte 2019 ein tiefgreifender Konzernumbau. Das Institut hat sich aus einigen Geschäftsfeldern zurückgezogen, das Investmentbanking wurde verkleinert. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18 000 auf weltweit 74 000 verringert werden. Auch das Filialnetz in Deutschland wird um gut 100 Standorte auf 400 reduziert.
Hoffnung auf bessere Zeiten
Ausgerechnet ein florierendes Kapitalmarktgeschäft hat der Deutschen Bank zu einem unerwartet hohen Gewinn verholfen. "Obwohl auch das dritte Quartal von der Corona-Pandemie geprägt war, haben wir erneut ein Ergebnis erzielt, das unsere Planungen übertroffen hat", so Sewing.
Vor Steuern verdiente das größte deutsche Geldhaus 482 Millionen Euro (nach Steuern 309 Millionen) nach einem Verlust von 687 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich, also nach Abzug von Zinszahlungen für sogenannte Nachranganleihen, stand ein Gewinn von 182 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Quartalsergebnis gerechnet.
"Unser fokussiertes Geschäftsmodell zahlt sich aus, und wir erwarten, dass sich ein erheblicher Teil unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig erweisen wird", sagte Sewing. Besonders die Ausrichtung der Investmentbank trage Früchte.
Schwieriges Kreditgeschäft
Die Bank steigerte ihre Erträge besonders stark im Handel mit Anleihen, Währungen und Zinsen sowie im Beratungs- und Emissionsgesc häft. Die Einnahmen in der Investmentbank stiegen um 43 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Auch Konkurrenten in den USA und Europa profitierten in den Sommermonaten von guten Geschäften im Investmentbanking.
Die Corona-Krise machte sich im Kreditgeschäft bemerkbar. Die Risikovorsorge für faule Kredite stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 273 Millionen Euro. Das war aber ein deutlich geringeres Volumen als die im zweiten Quartal verbuchten 761 Millionen Euro.
dk/hb (dpa, rtr)