Deutsche Bank verdient weiter Geld
27. Oktober 2021Das Unternehmen verdiente trotz höherer Kosten und Einbußen im Investmentbanking unter dem Strich - nach Abzug von Zinsen für Nachranganleihen - einen Gewinn von 194 Millionen Euro, wie es am Mittwoch mitteilte. Das ist ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und mehr als die Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die Konzernerträge stiegen um zwei Prozent auf sechs Milliarden Euro.
Das ist der fünfte Quartalsgewinn in Folge - und das mitten in einem umfassenden Umbau. Ganze Abteilungen wurden geschlossen, riskante Teile des Investmentbankings abgestoßen und umfassende Sparmaßnahmen angeschoben. Weltweit sollen bis 2022 rund 18.000 Arbeitsplätze wegfallen.
Der Umbau kostet
Die Transformation kostete die Deutsche Bank im dritten Quartal 583 Millionen Euro. Deshalb konnte die Bank ihren Kostensenkungskurs im dritten Quartal nicht fortsetzten: Die zinsunabhängigen Aufwendungen stiegen um vier Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das belastete den Aktienkurs des Unternehmens, die Papiere gerieten an der Börse unter Verkaufsdruck. Mit einem Minus von in der Spitze fünf Prozent waren sie das Schlusslicht im DAX.
"Wir haben bei unserem Umbau jetzt zwei Drittel des Weges hinter uns und wir haben unsere Meilensteine stets erreicht", erklärte Konzernchef Christian Sewing. Insgesamt habe das Geldhaus bereits 90 Prozent der erwarteten Belastungen durch die Transformation geschultert und sei auf bestem Weg, die Umbaukosten bis Ende des Jahres fast vollständig verdaut zu haben. "Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2022 zu erreichen", betonte Sewing. Der Konzernchef strebt für 2022 eine Nachsteuerrendite von acht Prozent an.
Profitable Vermögensverwaltung
Rückenwind gab dem Frankfurter Finanzkonzern im Quartal, dass die Corona-Pandemie die Geschäfte weniger stark belastet hat als noch 2020 in der Branche befürchtet worden war. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft sank um 57 Prozent auf 117 Millionen Euro. Im wichtigen Investmentbanking gingen die Erträge allerdings um sechs Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück.
Im vergangenen Jahr hatte die Bank im Zuge der Pandemie noch von einer außergewöhnlich hohen Nachfrage nach Finanzprodukten von Unternehmen und Staaten profitiert. Im Geschäft mit Anleihen und Währungen, einem Kerngeschäft des Frankfurter Instituts, sanken die Erträge um zwölf Prozent. Dagegen im nahmen im Emissions- und Beratungsgeschäft die Erlöse um 22 Prozent zu.
Die Erträge im Geschäft mit Unternehmenskunden blieben im dritten Quartal stabil. In der Privatkundenbank sanken die Erlöse um zwei Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Kräftige Zuwächse gab es dagegen in der Vermögensverwaltung: Hier legten die Erlöse um 17 Prozent zu.
Die Konkurrenz hatte vorgelegt
Auf der anderen Seite des Atlantiks hatten die großen US-Rivalen unlängst bereits starke Quartalszahlen vorgelegt. Sie profitierten von der Konjunkturerholung und sprudelnden Einnahmen mit der Beratung von Fusionen und Übernahmen.
Beim US-Branchenprimus JP Morgan nah der Gewinn im Sommerquartal um 24 Prozent, bei Morgan Stanley kletterte er um 38 Prozent. Bei Amerikas führender Investmentbank Goldman Sachs lag der Gewinnschub sogar bei 63 Prozent.
dk/hb (rtr, Deutsche Bank)