Deutsche Firmen beklagen Versorgungsengpässe
4. November 2021Mehr als jedes zweites deutsche Unternehmen im Ausland (54 Prozent) hat inzwischen Probleme mit seinen Lieferketten. Im Vergleich zum Frühjahr 2021 ist der Wert um 14 Prozentpunkte und damit auf ein Rekordniveau gestiegen.
Das geht aus dem aktuellen AHK World Business Outlook hervor, einem Bericht der Auslandshandelskammern des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Darin wurden Rückmeldungen von mehr als 3200 im Ausland tätigen deutschen Unternehmen zusammengefasst.
Höhere Preise
Die Folge der Lieferengpässe: Waren und Dienstleistungen fehlen, es kommt zu Produktionsdrosselungen - und sogar zu Ausfällen, wie DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier bei der Vorstellung des Berichts am Donnerstag in Berlin sagte. Das führe zu einem Preisdruck. Firmen gäben Preissteigerungen an Kunden weiter - dies werde am Ende auch bei den Verbrauchern ankommen.
Besonders Industrie- und Bauunternehmen seien von Lieferkettenstörungen und deren Auswirkungen betroffen. Neben einer gestiegenen Nachfrage auf der einen und zu geringen Produktionskapazitäten auf der anderen Seite sehen die Unternehmen laut Befragung Transportprobleme - insbesondere aufgrund von mangelnden Containern und Frachtkapazitäten auf Schiffen sowie Produktionsausfällen bei Zulieferern.
Standortverlagerung
Angesichts der Herausforderungen im internationalen Geschäft wollten nun 54 Prozent der Unternehmen ihre Lieferketten anpassen. Unter diesen Firmen suchten 72 Prozent nach neuen Lieferanten, 32 Prozent planten eine Veränderung beziehungsweise Verkürzung der Lieferwege. Auffällig sei, dass 15 Prozent der Firmen ihre Produktion oder Teile ihrer Produktion an neue Standorte verlagern wollten.
Insgesamt haben sich laut DIHK die Erwartungen der deutschen Unternehmen an ihr Auslandsgeschäft aber moderat verbessert, auch wenn die Konjunktur in vielen Regionen ins Stocken gerate. Der DIHK rechnet für 2022 mit einem deutschen Exportwachstum von 7,0 Prozent.
Als größtes Risiko für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten nannte jedes zweite Unternehmen gestiegene Energie- und Rohstoffpreise - deutlich mehr als im Frühjahr. Für 37 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland stellt der Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko dar, das ist ein Rekordwert.
bea/hb (dpa, DIHK)