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Deutsche Firmen im Irak: Guter Ruf, wenige Aufträge

Peter Philipp29. Januar 2006

Nur noch wenige deutsche Firmen sind im Irak tätig - denn bei Ausschreibungen werden Unternehmen aus Ländern der "Koalition der Willigen" bevorzugt. Deutsche arbeiten vor allem im kurdischen Norden.

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US-Soldaten vor einem Ölterminal in BasraBild: AP
Wiederaufbau im Irak verzögert sich
Reparatur einer Schule bei BasraBild: AP

Lange Jahre war der Irak ein Eldorado für deutsche Unternehmen. Saddam Hussein ließ von den Deutschen Strassen und Autobahnen bauen, Flughäfen, Industrieanlagen und vieles andere mehr. Im Irak konnte man richtig Geld verdienen. Westdeutsche wie Ostdeutsche waren dort aktiv und sie haben bis heute einen guten Ruf, obwohl inzwischen schon Jahre dazwischen liegen, in denen die Wirtschaftsbeziehungen auf Grund der irakischen Wirtschaftslage und auch der auf den Kuwaitkrieg folgenden internationalen Sanktionen heftig zurückgingen. Deutsche Firmen waren nur noch in kleinem Umfang oder sogar illegal im Irak tätig, deutsche Wirtschaftsdelegationen kehrten meist mit leeren Händen aus Bagdad zurück. Und das, obwohl ein UN-Bericht auch führenden deutsche Unternehmen vorwirft, mit Bestechungen und Schmiergeldern Verträge mit dem Saddam-Regime erschlichen zu haben.

Geschäfte ohne die Deutschen

Umso mehr hofften deutsche Unternehmer auf eine Erneuerung nach dem Sturz Saddam Husseins. Sie wollten auf dem guten Ruf aufbauen, den deutsche Maschinen im Irak weiterhin haben und sie hörten gespannt zu, wenn Iraker ihnen auf Wirtschaftskonferenzen in Deutschland erzählten, dass viele der alten deutschen Industrieanlagen zerstört, beschädigt oder doch veraltet und erneuerungsbedürftig seien.

Das große Irak-Geschäft aber setzte trotzdem nicht ein: Deutschland hatte am Irak-Krieg nicht teilgenommen und der Kuchen wurde ohne die Deutschen verteilt. Die Aufträge gingen an amerikanische Firmen und dann an Unternehmen aus den Staaten der „Koalition der Willigen“. In der ersten Phase waren deutsche Bewerbungen bei Ausschreibungen so gut wie aussichtslos, dann begannen die Amerikaner sich etwas großzügiger zu zeigen: Als Subunternehmer konnten deutsche Firmen im Zusammenspiel mit amerikanischen Unternehmen doch den einen oder anderen Auftrag bekommen.

Nur wenige Dutzend Firmen


Das deutsche Engagement blieb aber weit hinter dem zurück, was man sich erhofft hatte: Anfang 2004 sollen ganze 100 deutsche Firmen im Irak tätig gewesen sein und nachdem Ausländer immer öfter entführt oder bedroht wurden, ging selbst diese Zahl zurück. Heute sind es nur noch wenige Dutzend. Und die meisten von ihnen sitzen im kurdischen Nordirak. Dort nämlich herrschen relative Ruhe und Sicherheit, dort kann man relativ leicht hin gelangen und von dort aus können kurdische Mittelsmänner dann die Interessen dieser Firmen auch in anderen Teilen des Irak vertreten.

Eine weitaus komfortablere Lösung als die Vertretung dieser Formen durch Niederlassungen in der jordanischen Hauptstadt Amman: Der Landweg von dort nach Bagdad ist zu gefährlich und Geschäfte über die Grenze hinweg zu führen ist natürlich schwieriger als vom kurdischen Nordirak mit anderen Provinzen. Die Kurden haben diese Marktlücke längst erkannt und sie werben mit ihrem Gebiet als idealem Standort für ausländische Firmen. Obwohl die Unternehmen dann natürlich nur schwer nachvollziehen können, was ihre kurdischen Mittelsmänner in Bagdad und anderswo außerhalb der kurdischen Zone tun.

Das wirtschaftliche Risiko dürfte im kurdischen Norden aber um einiges geringer sein als bei den Vermittlern, die sich inzwischen immer öfter in Deutschland selbst anbieten: Unter dem – berechtigten – Hinweis auf die Sicherheitslage im Irak versprechen sie die Vermittlung von Geschäften. Gegen dicke Provision, versteht sich. Wirklich lukrative Geschäftsverbindungen sind auf diesem Wege bisher kaum hergestellt worden. Aber wie es scheint, können die Vermittler gut davon leben.