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Deutsche Hooligans randalieren in Lille

13. Juni 2016

Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich wird weiter von Fankrawallen überschattet. Deutsche Hooligans griffen vor dem EM-Auftaktspiel der DFB-Elf in Lille Fans aus der Ukraine an.

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Ein Hooligan in Lille, beobachtet von eimem Polizisten (Foto: picture alliance)
Ein Hooligan in Lille, beobachtet von eimem PolizistenBild: picture-alliance/Maxppp/E. Bride/La voix du nord

Vor dem EM-Spiel Deutschland-Ukraine haben sich Fans beider Länder am Austragungsort Lille in Nordfrankreich gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Über 50 deutsche Hooligans griffen in der Nähe des Bahnhofs ukrainische Fans an, wie ein Sprecher der deutschen "Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze" mitteilte.

Rechtsradikale Parolen

Nach Augenzeugenberichten schleuderten die Krawallmacher Flaschen, Stühle und Rauchbomben. Auch rechtsradikale Parolen sollen skandiert worden sein, zudem wurde eine Reichskriegsflagge gezeigt. Laut französischer Polizei wurden bei den Ausschreitungen zwei Ukrainer verletzt. Über mögliche Festnahmen liegen keine Informationen vor.

Zwei Stunden vor dem Anpfiff des Spiels hatte sich die Lage nach Angaben der deutschen Polizeidelegation, die mit acht szenekundigen Beamten vor Ort ist, beruhigt. Die Situation sei nicht ansatzweise mit den Ausschreitungen in Marseille vergleichbar gewesen.

Die deutsche Bundespolizei hinderte nach eigenen Angaben 21 Hooligans an der Ausreise nach Frankreich. In der Nacht zu Sonntag wurden in der Nähe von Trier zunächst 18 gewaltbereite Fans "festgestellt", im Laufe des Tages wurden drei weiteren die Ausreise untersagt worden, wie die Behörde mitteilte.

In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille hatten sich Fußballfans aus Russland und England sowie Einheimische drei Tage hintereinander Straßenschlachten geliefert. Die Behörden zählten mindestens 44 Verletzte und berichteten von zahlreichen Festnahmen.

UEFA droht mit Sanktionen

Die Europäische Fußball-Union UEFA drohte den Teams aus England und Russland Sanktionen bis hin zum Ausschluss vom EM-Turnier an. Sollte sich die Fangewalt wiederholen, müssten beide Mannschaften mit der sofortigen Heimreise rechnen, teilte die UEFA nach einer Krisensitzung ihres Exekutivkomitees mit.

Die französische Regierung untersagte den Ausschank von Alkohol im Umfeld von EM-Veranstaltungen. "Wir haben Gewalttätigkeiten zwischen Fußballanhängern gesehen, provoziert von alkoholisierten Horden, die zu inakzeptablen Ausschreitungen geführt haben", sagte Innenminister Bernard Cazeneuve in Paris. Ausländische Fans, deren Verhalten die öffentliche Ordnung gefährde, könnten ausgewiesen werden.

wl/haz (dpa, afp, sid)