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Durchsuchungen in Islamisten-Szene

15. Januar 2015

Nach den Terroranschlägen von Paris gehen die deutschen Behörden gegen mutmaßliche gewaltbereite Islamisten vor. In Pforzheim wurden Wohnungen durchsucht. In Wolfsburg wird eine IS-Unterstützergruppe beobachtet.

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Jugendliche Islamisten Tätowierung Jihad
Bild: picture-alliance/dpa/Martin Lejeune

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen einen mutmaßlichen Dschihadisten aus Wolfsburg wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat.

Die Karlsruher Behörde wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. "Wir äußern uns in solchen Fällen grundsätzlich nicht", sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft.

"Keine konkreten Hinweise auf Anschlagsgefahren"

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dem Verdächtigen werde vorgeworfen, Anschläge in Deutschland zu planen. Die Präsidentin des niedersächsischen Verfassungsschutzes, Maren Brandenburger, verwies aber darauf, dass ihrer Behörde "keine konkreten Hinweise auf Anschlagsgefahren" in Deutschland vorlägen. "Von daher müssen wir jetzt keine konkrete Angst haben", sagte sie dem NDR. Sie ergänzte, Aktivitäten von Salafisten in Wolfsburg seien seit langem bekannt und würden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Der "Bild"-Zeitung zufolge soll der verdächtige Mann zu einer Wolfsburger Zelle von rund 50 Verdächtigen gehören, die mit der Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) sympathisieren. Demnach sollen fünf Mitglieder der Zelle derzeit im Irak und in Syrien kämpfen. Zwei Kämpfer seien bereits zurückgekehrt, einer von ihnen sei festgenommen worden. Er soll im Irak ein militärisches Ausbildungstraining erhalten haben.

Terrorexperte warnt vor Wolfsburger Zelle

Der Terrorexperte Peter Neumann vom King's College an der Universität von London sagte der "Bild"-Zeitung, die Wolfsburger Zelle sei neben der Gruppe im nordrhein-westfälischen Dinslaken die "größte bekannte Häufung von Syrien-Kämpfern". Wolfsburg sei damit ein wichtiges Zentrum für den IS. Gefährlich seien nicht nur die Rückkehrer, sondern auch die Unterstützer, mahnte Neumann.

In Pforzheim, im Nordwesten von Baden-Württemberg, wurden am Donnerstag mehrere Wohnungen von Islamisten duchsucht. Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) waren im Einsatz. Einen entsprechenden Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Gegen die Verdächtigen werde wegen des
Verdachts der Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Es seien Beweismittel beschlagnahmt worden. Es gab keine Festnahmen.

haz/uh (afp, dpa)