"Unsere Tür wird immer offen bleiben"
18. Januar 2019"Unsere Tür wird immer offen bleiben", schreiben die Parteivorsitzenden der CDU, der SPD und der Grünen in der britischen Zeitung "The Times". Der offene Brief, den unter anderem auch die Chefs von Daimler und Airbus sowie der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Reiner Hoffmann unterschrieben, endet mit dem Satz: "Die Briten sollen wissen: Tief im Herzen wollen wir, dass sie bleiben." Unterzeichner sind auch die Vorsitzenden mehrerer Wirtschaftsverbände.
"Wir sind dankbar"
Ohne diese große Nation wäre Europa nicht das, was es heute ist, schreiben die Politiker und Wirtschaftsvertreter: "Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs hat Großbritannien uns nicht aufgegeben. Es hat Deutschland wieder als souveräne Nation und europäische Kraft willkommen geheißen." Das habe man in Deutschland bis heute nicht vergessen und sei daher dankbar für Großbritanniens Einsatz, schreiben unter anderem die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und die Vorsitzenden der Grünen Robert Habeck und Annalena Baerbock.
Die Freiheit der Europäer sei in großem Maße von den Briten verteidigt worden, daher akzeptiere man auch ihre Entscheidung. Sollte das Land wirklich die EU verlassen, habe man auch weiterhin Freunde in Deutschland und Großbritannien. "Aber die Briten sollten genauso wissen, dass wir denken, dass keine Entscheidung unumkehrbar ist." Deutschland werde die Briten vermissen, heißt es in dem Brief. "Wir würden den legendären schwarzen Humor vermissen. Wir würden Tee mit Milch vermissen und das Fahren auf der linken Straßenseite."
Angst vor hartem Brexit
Der Brief ist ungewöhnlich, weil sich deutsche Spitzenpolitiker bisher aus der innerbritischen Debatte herausgehalten haben. Das ändert sich mit der wachsenden Sorge um einen ungeordneten Brexit seit dem Scheitern des ausgehandelten Austrittsvertrages im britischen Parlament. Organisatoren des Briefes waren der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen, sowie die Grünen-Abgeordnete Franziska Brantner. FDP-Chef Christian Lindner sei angefragt worden, habe den Brief aber nicht mit unterzeichnen wollen, teilte Röttgen auf Anfrage mit.
pgr/jj (rtr, The Times)