Deutscher im Jemen entführt
2. Februar 2014Im Jemen ist nach Regierungsangaben ein deutscher Staatsbürger entführt worden. Der etwa 60-jährige Mann sei bereits am Freitag in der Hauptstadt Sanaa gekidnappt und in eine Stammesregion östlich der Stadt verschleppt worden, sagte ein Vertreter des jemenitischen Außenministeriums. Die Entführer wollten bei den jemenitischen Behörden die Freilassung zweier Angehörige erpressen, hieß es weiter. Diese säßen ohne Anklage im Gefängnis, sagten die Stammesangehörigen am Telefon zu Journalisten.
Auswärtiges Amt informiert
Das Außenministerium in Berlin hat den Vorfall bestätigt. Die Deutsche Botschaft in Sanaa untersuche den Vorfall und arbeite mit den jemenitischen Behörden zusammen. Entführungen kommen im Jemen häufig vor. Diese haben anders als im Irak oder in Afghanistan in der Regel keinen religiösen oder ideologischen Hintergrund. Den Entführern geht es meist vielmehr darum, die Geiseln als Druckmittel gegenüber der Regierung zu benutzen, so etwa für die Freilassung von inhaftierten Stammesangehörigen oder den Bau von Schulen oder Straßen in ihrer Region.
Im Jemen sind bereits mehrere Deutsche Opfer von Gewalttaten geworden. Am 6. Oktober 2013 wurde im Stadtgebiet Sanaa ein deutscher Staatsangehöriger erschossen. Am 5. Dezember 2013 fielen zwei Deutsche einem Terroranschlag in der Hauptstadt zum Opfer.
Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Internetseite vor Reisen in das Land am Golf von Aden, das nach fast drei Jahren politischer Unruhen um Stabilität ringt. 2011 waren Massenproteste gegen die Herrschaft des langjährigen Präsidenten Ali Abdullah Saleh ausgebrochen, der inzwischen zurücktrat. Das mit den USA verbündete Land wird zudem immer wieder von Anschlägen einer besonders aktiven Gruppe der Terrororganisation Al-Kaida erschüttert.
as/gmf (rtr, afp)