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Deutscher wird Chef der Vatikanbank

15. Februar 2013

Kurz vor seinem Rücktritt hat Papst Benedikt XVI. noch eine wichtige Personalentscheidung getroffen. Die Vatikanbank wird künftig von dem deutschen Finanzberater Ernst von Freyberg geleitet.

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Blick vom Peterdom über Rom (Foto: fotolia)
Bild: Andrei Badau/Fotolia

Papst Benedikt XVI. habe die Personalie auf Vorschlag einer Kommission von Kardinälen genehmigt, teilte der Vatikan mit. Es dürfte eine der letzten größeren Entscheidungen des scheidenden Papstes gewesen sei, nachdem er am Montag völlig überraschend seinen Rücktritt zum Monatsende angekündigt hatte. Der Posten des Vatikanbank-Präsidenten war seit neun Monaten vakant. Der gelernte Jurist von Freyberg sei kein persönlicher Freund des Papstes, betonte ein Vatikansprecher.

Ernst von Freyberg (Foto: AP)
Der neue oberste Bänker des Vatikan: Ernst von FreybergBild: picture alliance/AP Photo

Immer wieder Geldwäsche-Vorwürfe

Die Vatikanbank firmiert unter dem Namen Istituto per le Opere di Religione (IOR), was auf Deutsch Institut für religiöse Werke heißt. Trotz der mildtätigen Bezeichnung für die Bank kämpft der Vatikan nach mehreren Skandalen gegen einen Ruf als dubioses Finanzzentrum an. Unter anderem wurde eine interne Aufsicht eingeführt, die überprüfen soll, inwieweit die Vatikanbank internationalen Finanzvorgaben genügt. Allerdings kamen Fachleute des Europarats im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass der Vatikan den Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Steuerflucht noch längst nicht gerecht wird. Weitere Schritte seien erforderlich.

Spitzenposten seit Monaten vakant

Der frühere Vatikanbank-Chef Ettore Gotti Tedeschi musste im vergangenen Mai wegen verdächtiger Millionen-Transfers seinen Hut nehmen. Wegen Geldwäscheverdachts froren italienische Ermittler zwischenzeitlich Gelder des Geldinstituts ein, die sich auf Konten italienischer Banken befanden. Medien spekulierten zudem über Zusammenhänge mit der "Vatileaks" genannten Affäre um den Kammerdiener des Papstes.

Vor dreißig Jahren war die Vatikanbank zudem in den Skandal um den Zusammenbruch des Geldhauses Banco Ambrosiano verwickelt, an dem sie einen geringen Anteil hielt. Die Bank wies Beschuldigen zurück, für die Pleite verantwortlich zu sein. Spektakulär wurde der Fall durch den Tod von Ambrosiano-Leiter Roberto Calvi, der erhängt unter einer Brücke in London aufgefunden wurde. Mehrere Untersuchungen konnten nicht eindeutig feststellen, ob der als "Bankier Gottes" bezeichnete Topmanager sich selbst das Leben nahm oder ermordet wurde.

Neuer Chef ist Malteser-Ritter

Der deutsche Anwalt von Freyberg, der jetzt an die Spitze der Vatikanbank tritt, ist Ritter des katholischen Malteserordens. Derzeit ist der 54-Jährige Aufsichtsratsvorsitzender der Blohm + Voss-Gruppe in Hamburg.

qu/pg (rtr, dpa, apf, ap, epd, kna)