Deutschland verliert im Fed Cup
7. Februar 20163:2 schlug das Schweizer Team um Trainer Heinz Günthardt die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) in Leipzig. Nach zwei gewonnenen und zwei verlorenen Einzeln traten Andrea Petkovic und Doppelspezialistin Anna-Lena Grönefeld zum entscheidenden Match an - gegen Martina Hingis, die Nummer eins der Doppel-Weltrangliste, und Belinda Bencic, die zuvor schon im Einzel zweimal punkten konnte.
Den Traum zurückstellen
Und die Schweizer Qualität im Doppel setzte sich klar durch: Hingis und Bencic schlugen die beiden Deutschen mit 6:3, 6:2. Die deutschen Damen um Team-Chefin Barbara Rittner müssen damit einmal mehr ihren Traum vom Gewinn des Fed Cups zurückstellen und demnächst gegen den Abstieg aus der Weltgruppe kämpfen.
Dennoch zeigte die deutsche Auswahl vor dem Leipziger Publikum eine sehenswerte Leistung. Einzig das verlorenene Einzel von Andrea Petkovic (3:6, 4:6) am ersten Tag und die - auch erschöpfungsbedingte - Niederlage von Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber trübten ein wenig den Gesamteindruck. Allerdings gingen beide Einzel gegen die Weltranglisten-Elfte Belinda Bencic verloren, die damit einmal mehr bewies, dass sie auf dem Weg in die Weltspitze ist.
Die erfreulichste Leistung am zweiten Fed-Cup-Tag zeigte die 21 Jahre alte Debütantin Annika Beck, die das so wichtige vierte Einzel mit 7:5, 6:4 gegen Timea Bacsinszky gewann und ihr Team damit im Spiel hielt.
Kerbers Akku war leer
Zuvor hatte Angelique Kerber ihr Duell gegen Bencic mit 6:7 (4:7), 3:6 verloren. Einen Tag nach ihrem deutlichen Erfolg gegen Bacsinszky war Kerber auch die Erschöpfung nach den Strapazen der vergangenen Tage anzumerken. "Sie braucht jetzt wirklich eine längere Pause", sagte Team-Chefin Barbara Rittner nach dem Match. Sie zollte ihrer Spitzenspielerin aber hohen Respekt für den Einsatz und auch sportlich der Schweizerin ein Kompliment. Bencic habe in jeder Situation das Richtige getan.
DTB - gemischte Bilanz
Für den Deutschen Tennis-Bund geht das Wochenende von Leipzig so mit einer gemischten Bilanz zu Ende. Ein volles Haus, viel Tennis-Euphorie nach dem Kerber-Erfolg in Australien und erstmals nach langer Zeit wieder eine Live-Übertragung im frei empfangbaren Fernsehen - das steht auf der Haben-Seite. Sportlich gesehen ist auf der Soll-Seite zu vermerken, dass bei Andrea Petkovic - die viele wichtige Spiele auch für das DTB-Team gewonnen hat - die Erfolge im Moment ausbleiben. Und dass die Sorgen von Team-Chefin Rittner, ihre Nummer 1 Kerber werde den Strapazen von Melbourne Tribut zollen müssen, berechtigt waren. Rittner konstatierte am Ende sportlich fair die Qualität der Gegnerinnen: "Ich mache niemandem einen Vorwurf. Ich habe vorher gesagt: Auf das Doppel sollte es eher nicht ankommen."
ml/wl (sid, fedcup.com, SAT.1)