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Deutschland weiterhin attraktiver Standort

28. Dezember 2022

Deindustrialisierung Deutschlands? Nein, denn trotz explodierender Energiepreise und zunehmendem Fachkräftemangel ist der befürchtete Einbruch ausländischer Investitionen in Deutschland in diesem Jahr ausgeblieben.

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Ford-Werke Köln
Das Werk des US-Autobauers Ford in Köln - dort will Ford seinen weltweit ersten vollelektrischen Kleinwagen bauenBild: Oliver Berg/picture-alliance/dpa

"Bei der Zahl der Neuansiedlungen sieht es sogar etwas besser aus als 2021", sagt der Geschäftsführer der bundeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI), Robert Hermann. 2021 hatten sich insgesamt 1806 ausländische Unternehmen in Deutschland neu angesiedelt oder haben ihre Standorte ausgebaut - ein Plus von sieben Prozent.

"Es entwickelt sich weiter nach oben", so Hermann mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr. Abschließende Zahlen dazu lägen in einigen Monaten vor.

Trend zu Zukunftstechnologien

Auch bei den Anfragen - bei denen Investitionen angebahnt werden - gebe es einen positiven Trend und keinen Knick. "Es gibt keine Zurückhaltung gegenüber dem Standort Deutschland", sagte Hermann angesichts der Debatten um eine drohende Deindustrialisierung durch die als Folge des russischen Kriegs gegen die Ukraine drastisch gestiegenen Energiepreise.

Intel wird in Magdeburg eine Chip-Fabrik bauen
Der Chiphersteller Intel plant eine große Fabrik in der Nähe von Magdeburg - hier ein ModellBild: Intel Corporation

Dies zeige sich auch darin, dass ausländische Unternehmen verstärkt in Zukunftstechnologien investierten - etwa in den Bereichen Halbleiter, Batterieproduktion und -recycling. "Hier gibt es viele Unternehmen, die sehr viel Geld investieren wollen." Der US-Chiphersteller Intel etwa gab im Frühjahr bekannt, für 17 Milliarden Euro eine Anlage in Magdeburg bauen zu wollen.

Wo bleiben die Chinesen?

Top-Investor sind im zu Ende gehenden Jahr die USA geblieben, mit großem Abstand. "Der Dollar-Wechselkurs spielt eine Riesenrolle", sagte Hermann. Durch dessen starke Aufwertung zum Euro werden Investitionen hier für amerikanische Unternehmen günstiger. Auf Platz zwei der Investoren liegt Großbritannien, was die GTAI als Folge des Brexits sieht: "Wer in Deutschland aktiv ist, sichert sich Zugang zum gesamten EU-Binnenmarkt." Auf Platz drei folgt Nachbar Frankreich.

Nicht mehr in den Top-Ten vertreten ist hingegen China. "Das hat mit der Null-Covid-Politk der Volksrepublik zu tun, wegen der dortige Unternehmen weder raus- noch reinkommen", macht GTAI-Chef Hermann deutlich. Im kommenden Jahr könne es aber ein Comeback chinesischer Investoren geben, da Peking inzwischen die strikte Politik gelockert habe.

Zudem werde chinesischen Investoren die Übernahme deutscher Unternehmen erschwert, weshalb sie ihre Strategie ändern und sich selbst hier ansiedeln würden. "Deshalb könnte es 2023 wieder mehr chinesische Unternehmen geben, die nach Deutschland kommen."

dk/hb (rtr)