Deutschland will am Amazonas helfen
31. August 2019Bei einem Telefonat mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bereitschaft Deutschlands betont, beim Schutz des Amazonasgebiets mit Brasilien zusammenzuarbeiten. Das teilte ein Sprecher der Bundesregierung mit, ohne weitere Details zu nennen.
Es habe ein produktives Gespräch über die Brände gegeben, twitterte Bolsonaro nach dem Telefonat. Die Kanzlerin habe ihm versichert, dass Brasilien die Hoheit über seinen Regenwald habe.
Brasiliens ultrarechter Präsident war zuletzt zunehmend unter internationalen Druck geraten. Kritiker werfen ihm vor, Brasilien schütze seinen Regenwald nicht ausreichend. Seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn veranlasste Bolsonaro eine Reihe von Maßnahmen, die das Vordringen der im Land sehr mächtigen Agrarwirtschaft mit Brandrodungen in das wald- und artenreiche Amazonasgebiet erlauben.
Außerdem weist Bolsonaros Regierung Warnungen vor einem menschengemachten Klimawandel zurück. Brasilien spielt wegen seiner riesigen Waldgebiete eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung.
Die G7-Länder hatten bei ihrem Gipfeltreffen in Biarritz 20 Millionen Dollar Soforthilfe zur Brandbekämpfung im Herzen Südamerikas angeboten. Bolsonaro reagierte erbost. Er verbat sich Ratschläge nicht nur der G7, sondern aus ganz Europa. Dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die verheerenden Brände als internationale Krise bezeichnet hatte, warf er Kolonialgehabe vor. Macron, den Gastgeber des G7-Treffens, bezichtigte er zudem, Brasiliens Souveränität zu missachten. Die Industrienationen hätten ein Auge auf die Bodenschätze der Region geworfen, mutmaßte Bolsonaro. Kritik der Bundesregierung an seiner Umweltpolitik konterte er mit der Aufforderung, Deutschland solle seine eigenen Wälder wieder aufforsten.
qu/wa (dpa, afp, rtr)