Air Berlin im Sinkflug
28. April 2014Air Berlin ist im vergangenen Jahr nach einem Einbruch auch des laufenden Geschäfts wieder tief in die roten Zahlen gerutscht und plant nun einen radikalen Umbau. Das laufende Sparprogramm reiche nicht aus, teilte Unternehmenschef Wolfgang Prock-Schauer mit. Die Fluglinie müsse ihre "Handlungsoptionen, die auch das langfristige Geschäftsmodell betreffen, grundsätzlich evaluieren". Prock-Schauer kündigte eine "fundamentale Neustrukturierung" an.
Air Berlin hatte im Jahr 2013 unter dem Strich einen Verlust von 315,5 Millionen Euro gemacht. Der Konzernumsatz schmolz und auch das Eigenkapital steht mit fast 182 Millionen Euro im Minus. Die Gesamtverschuldung liegt bei rund 800 Millionen Euro. Das Unternehmen führte seine Schwierigkeiten auch auf eine unerwartet schwache Sommersaison zurück.
Luftverkehrssteuer abschaffen
Der Konzern kündigte einen umfassenden Rekapitalisierungsplan im Umfang von 450 Millionen Euro an. 300 Millionen Euro sollen durch eine Wandelanleihe in die Kassen fließen, die die Staatsfluglinie des Golf-Emirats Abu Dhabis, Etihad zuschießt. Air Berlin will über eine eigene Anleihe mindestens 150 Millionen Euro erlösen. Etihad hält derzeit eine Beteiligung von knapp 30 Prozent an Air Berlin.
Wie genau die Neuaufstellung aussehen soll, ließ Prock-Schauer offen. Er sprach vom Ziel der Effizienz und davon, weitere Synergien mit Etihad und den Partnern in der Airline-Allianz Oneworld zu finden. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, die nötigen Rahmenbedingungen für die Luftfahrtindustrien zu schaffen und die Luftverkehrssteuer abzuschaffen. Im vergangenen Jahr habe Air Berlin allein rund 143 Millionen Euro für diese Steuer gezahlt.
gmf/haz ( afp, dpa, rtr)