DFB-Elf schlägt Nordirland
11. Oktober 2016Mit einem schwungvollen und überzeugenden Auftritt hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auch das dritte Qualifikationsspiel zur Fußball-WM 2018 in Russland absolviert. Die DFB-Elf setzte sich in Hannover verdient mit 2:0 (2:0) gegen Nordirland durch. Julian Draxler (13. Minute) und Sami Khedira (17.) erzielten die Tore.
Früher Doppelschlag
Die Partie vor 42.100 Zuschauern in der Hannoveraner Arena brauchte nicht lange, um Fahrt aufzunehmen: In der 4. Minute schlug Thomas Müller aus vollem Lauf eine präzise Flanke von rechts in den Strafraum auf Mario Götze, dessen Kopfball Nordirlands Keeper Michael McGovern aber festhalten konnte. Drei Minuten später wurde ein Schuss von Draxler von der Strafraumgrenze abgeblockt. Beim nächsten Versuch machte es der Wolfsburger besser: kurze Körpertäuschung, Schuss aus 17 Metern ins rechte untere Eck, 1:0 für Deutschland (13.). Vier Minuten später staubte Khedira per Kopf aus drei Metern zum 2:0 ab (17.). Nach einer Ecke von links hatte zuvor Mats Hummels eine Kopfball-Bogenlampe in Richtung Tor gebracht. Khedira stand goldrichtig am linken Pfosten und nickte ein.
Flach und vertikal nach vorne
Die Nordiren änderten auch nach diesem Doppelschlag ihre defensive Taktik nicht. Mit einer Fünfer-Abwehrkette, vier tief stehenden Mittelfeldspielern und nur einem Stürmer erwarteten sie die Angriffe der deutschen Elf. Die Mannschaft von Joachim Löw spielte gegen diesen Abwehrriegel meist flache, vertikale Pässe. Khedira und Toni Kroos aus dem defensiven Mittelfeld, manchmal auch bereits die Innenverteidiger Hummels und Jerome Boateng, suchten und fanden so immer wieder Lücken in der Abwehr und brachten die Angreifer Müller, Draxler und Götze in Position.
Entlastung gab es für die Nordiren fast gar nicht. In der 27. Minute prüfte Jamie Ward Manuel Neuer mit einem abgefälschten Schuss. Ansonsten wurde ein ums andere Mal Angreifer Josh Magennis mit langen Bällen auf die Reise geschickt. Der bullige Stürmer des englischen Drittligisten Charlton Athletic wurde aber meist von seinem direkten Gegenspieler Hummels abgefangen. Gefährlich wurde es kurz vor der Pause bei einem Konter der Nordiren, den Boateng nur mit einem Foul an Ward auf der Strafraumgrenze stoppen konnte. Der direkte Freistoß von Oliver Norwood ging aber einige Meter über das Tor.
Kein Nachlassen, aber weniger zwingend
Auch nach dem Seitenwechsel - Löw hatte Ilkay Gündogan für Mesut Özil eingewechselt - blieb Deutschland dominant und hielt das Tempo hoch - zu hoch für die nordirischen Abwehrspieler. Gündogan und Khedira hatten nach schönen Kombinationen die ersten Chancen, scheiterten aber. Der Ball lief nun fast nur noch in den Reihen der Deutschen. Nordirlands Team kam kaum einmal in Ballbesitz. Allerdings waren die Situationen der deutschen Mannschaft vor dem nordirischen Tor nicht mehr so zwingend wie in Halbzeit eins. Oft fand der letzte Pass im Strafraum keinen Abnehmer, mehrere Schüsse aus der Distanz gingen um einiges daneben.
Pfiffe oder Unmutsbekundungen der deutschen Fans gab es diesmal - anders als in manch früherem Qualifikationsspiel - aber nicht. Im Gegenteil: Die Stimmung in Hannover war außerordentlich gut. Wegen der begeisterten Heimfans - aber auch wegen der Gäste, die in der Schlussviertelstunde wie schon bei der EM in Frankreich ihr Lieblingslied "Will Grigg's on Fire" in Endlosschleife zum Besten gaben.
Große Chancen der Deutschen gab es nicht mehr. Die beste Möglichkeit hatte Götze, dessen Flachschuss aus zehn Metern auf das kurze Eck von McGovern noch zur Ecke abgewehrt wurde (80.). So endete die Partie mit einem zwar nicht sehr hohen aber sehr verdienten 2:0-Erfolg für Deutschland.
"Wir haben konzentriert gespielt und dem Gegner wenig Raum zum Kontern gegeben - vielleicht abgesehen vom Ende der ersten Halbzeit", sagte Torschütze Khedira anschließend im Interview mit RTL. "In der zweiten Halbzeit war ein wenig die Luft raus, aber es ist ein gutes Ergebnis." Ähnlich sah es Manuel Neuer: "Die Nordiren haben es uns schwer gemacht", sagte er. "In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel gut kontrolliert. Vielleicht hat das dritte Tor gefehlt, um noch glücklicher hier heraus zu gehen."
Keine Konkurrenz in Sicht
In einem weiteren Spiel der Gruppe C endete das Spiel Tschechien gegen Aserbaidschan torlos 0:0. Außerdem setzte sich Norwegen mit 4:1 (1:0) gegen San Marino durch. In der Tabelle führen die Deutschen nach drei Partien mit neun Punkten vor Aserbaidschan (7), Nordirland (4), Norwegen (3), Tschechien (2) und San Marino (0).
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