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Mission Titelverteidigung startet

Olivia Gerstenberger2. September 2016

Auch der Fußball-Weltmeister muss sich für die nächste Weltmeisterschaft in Russland 2018 qualifizieren. Deutschland strebt die Titelverteidigung an, befindet sich aber vor dem Auftakt in die Quali mitten im Umbruch.

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Düsseldorf PK Manuel Neuer Torhüter Fußball Nationalmannschaft (Foto: picture-alliance/dpa/I. Fassbender)
Bild: picture-alliance/dpa/I. Fassbender

Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag (Anstoß: 20:45 Uhr MESZ, ab 20:30 Uhr im DW-Livestream) gegen Norwegen in die WM-Qualifikation startet, beginnt für das Team von Trainer Joachim Löw eine neue Zeitrechnung. Viele Leistungsträger aus dem WM-Jubeljahr 2014 sind mittlerweile zurückgetreten, neue, junge und talentierte Spieler stoßen dazu und Manuel Neuer gibt sein Debüt als offizieller Nachfolger von Bastian Schweinsteiger als Spielführer des Teams. Das langfristige Ziel ist klar: die Titelverteidigung. Damit wäre Deutschland das dritte Team nach Italien (1934/1938) und Brasilien (1958/1962), dem dieses Kunststück gelänge.

Über einen teaminternen Einstands-Umtrunk hat er allerdings nicht nachgedacht, verriet Neuer auf der ersten Pressekonferenz nach seiner Amtsbenennung: "Es ist ja schon mein 14. Spiel als Kapitän, da hat die Mannschaft das verpasst", erklärte er verschmitzt und beteuerte daraufhin ganz ernst, dass er unheimlich stolz auf das Kapitänsamt sei: "Ich hoffe, dass ich in die Fußstapfen von Lahm und Schweinsteiger reinwachsen kann." Aber eigentlich werde sich nicht soviel ändern. "Wir haben es auch vorher schon zusammen geschultert. Und so wird es auch bleiben." Dieses Spiel und auch die weiteren drei bis zum Jahresende müssen gewonnen werden, forderte der neue Kapitän, der zugab: "Die Analyse des Gegners kommt noch, einzelne Namen sind nicht so wichtig, entscheidend ist, wie die Mannschaft spielt. Und darauf bereitet uns die Analyse vor."

Sieg als Pflichtaufgabe

Auch wenn sein neuer Kapitän noch nicht allzuviel über den ersten Quali-Gegner zu berichten wusste, betonte Bundestrainer Joachim Löw, man werde Norwegen sehr ernst nehmen. "Denn natürlich ist es unser Anspruch, mit einem Sieg in die WM-Qualifikation zu starten." Nicht nur die Statistik spricht dabei für den Favoriten: Noch nie hat Deutschland ein Auswärtsspiel in Norwegen und überhaupt in der WM-Quali verloren. Löw kündigte bereits explizit an, seine bestmögliche Elf aufzubieten. Weitere Gegner der Deutschen sind Tschechien, Nordirland, Aserbaidschan und San Marino. Nur der Gruppensieger löst direkt das WM-Ticket. Die acht besten Gruppenzweiten spielen in der einer Playoff-Runde die restlichen vier Plätze aus.

"Wir wollen diese Qualifikation wieder souveräner dominieren. Wir wissen, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir Einsatz zeigen und unsere Qualitäten einbringen", sagte Teammanager Oliver Bierhoff in Erinnerung an die zurückliegende Qualifikation, bat die Fans nach den Rücktritten von Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski aber auch um Geduld. "Es beginnt wieder ein Zyklus. In den letzten zwei Jahren haben uns - mit Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker - große Namen und Spieler verlassen", so Bierhoff: "Das Bild der Mannschaft ergibt sich neu. Wir müssen die Mannschaft weiterentwickeln, wir müssen sehen, dass wir die Löcher, die Persönlichkeiten ersetzen können." Der Blick des Trainergespanns sei deshalb nicht nur auf Norwegen und die nächsten drei Spiele gerichtet, sondern noch weiter in die Zukunft. "Wir müssen in zwei Jahren eine schlagkräftige Truppe haben. Dazu müssen wir frühzeitig junge Spieler einbauen." Diese hätten ihre Qualität bei den Olympischen Spielen in Rio demonstriert.

Jubel Fußball WM 2014 Finale Argentinien Deutschland (Foto: REUTERS/Michael Dalder)
Ziel des DFB-Teams: den Titeltriumph zu wiederholen. Aber: Erst kommt die WM-QualiBild: Reuters

"Ich hoffe, Deutschland schickt seine Frauen-Mannschaft"

Bei Deutschlands Gegner Norwegen hängt der Haussegen indes mächtig schief. "Hogmos Männer enttäuschten schwer", schrieb die norwegische Tageszeitung "Dagbladet" nach der verpatzten Generalprobe mit der 0:1-Niederlage in Oslo gegen Weißrussland. "Verdens Gang" berichtete von einer "grausamen Generalprobe" und Helge Skuseth, Sportchef der "Sunnmorsposten", twitterte gar: "Ich hoffe, Deutschland schickt seine Frauen-Mannschaft, dann könnten wir eine Chance haben." Auch Ersatz-Kapitän Stefan Johansen räumte ein: "Das war peinlich schwach. Wenn wir so gegen Deutschland spielen, bekommen wir eine Tracht Prügel."

"Es wird natürlich nicht einfach, da wir gegen Norwegen in den letzten Jahren nicht gespielt haben und das Team daher nicht perfekt kennen", formuliert es Neuer höflich und erklärt: "Wir werden uns aber gut vorbereiten." Einige Spieler werden ihm dann auch bekannt vorkommen: allen voran der Ex-Gladbacher Havard Nordtveit, der aber wie Kapitän Per Ciljan Skjelbred (Hertha BSC) angeschlagen ist. Torhüter Örjan Nyland spielt beim FC Ingolstadt, sein Ersatzmann Rune Jarstein bei Hertha BSC. Ein paar Dinge weiß Neuer dann doch über Norwegen zu berichten: Man solle da mal Urlaub machen, habe er gehört. Und: "Sie sind stark, motiviert und sie ernähren sich auch gut."

Havard Nordtveit im Zweikampf mit Marco Reuss (Foto: Getty Images/AFP/Bongarts/A. Grimm)
Grätschte bis vor kurzem noch für Borussia Mönchengladbach: Havard Nordtveit (r.)Bild: Getty Images/AFP/Bongarts/A. Grimm