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Servus Basti! - und sonst?

Tobias Oelmaier31. August 2016

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schlägt Finnland in einem Testspiel, große Erkenntnisse lassen sich aber nicht ziehen. So ist der Abschied von Bastian Schweinsteiger der Höhepunkt der Partie.

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Freundschaftsspiel Deutschland Finnland Bastian Schweinsteiger (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/W. Rattay

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihr Testspiel gegen Finnland am Mittwochabend mit 2:0 (0:0) gewonnen. Die Tore in Mönchengladbach schossen Max Meyer (55. Minute) und der eingewechselte Mesut Özil (77.). Bundestrainer Joachim Löw hatte auf eine Art Perspektivteam mit nur drei Weltmeistern in der Anfangself gesetzt. Weltmeister Bastian Schweinsteiger wirkte bei seinem emotionalen Abschied aus der DFB-Elf 67 Minuten lang mit. Vor der Partie und bei seiner Auswechslung wurde der scheidende Kapitän vom Publikum frenetisch gefeiert. "Es war heute nochmal eine große Ehre für mich", sagte Schweinsteiger im ZDF. "Ich hatte mir nicht erträumt, dass es so schön wird."

"Das Spiel kommt schon etwas aus der kalten Hose", hatte Löw die Partie gegen Finnland schon im Vorfeld in Frage gestellt. Gemeint hat er damit: quasi ohne Vorbereitung. Viele Stammkräfte nach der fordernden Europameisterschaft und dem folgenden Urlaub noch längst nicht auf Topniveau, den Auftakt zur WM-Qualifikation am kommenden Sonntag in Norwegen (4.9.2016, ab 20:30 Uhr MESZ im DW-Livestream) vor der Brust und den Schweinsteiger-Abschied im Kopf - die Voraussetzungen für ein attraktives, erkenntnisreiches Fußballspiel waren alles andere als verheißungsvoll.

Freundschaftsspiel Deutschland Finnland Bastian Schweinsteiger Hymne (Foto: pa)
Tränenreicher Abschied für Bastian Schweinsteiger, der seine Nationalmannschaftskarriere nach 121 Spielen beendetBild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Süle nervös, Götze enttäuschend

So kam es dann leider auch für die 30.000 Zuschauer im halbleeren Mönchengladbacher Stadion gegen international zweitklassige Finnen. Debütant Niklas Süle, der unlängst bei Olympia in Rio in der Abwehr geglänzt und Silber gewonnen hatte, ließ ungewohnte aber verständliche Nervosität erkennen, die er erst bei einem strammen Fernschuss kurz vor der Pause ablegte. Vielleicht war Löws Vorschusslob ("wenn sich Boateng oder Hummels verletzen, hat er das Zeug, sie zu vertreten") zu viel Last auf seinen breiten Schultern. Nach knapp einer Stunde wurde er durch Jonathan Tah ersetzt.

Mario Götze, in der Bundesliga auch bei seinem neuen Klub Borussia Dortmund momentan noch kein Kandidat auf einen Stammplatz, irrte in der Sturmspitze an der Seite des Neu-Leverkuseners Kevin Volland hilflos umher. Und als er dann, Mitte der ersten Halbzeit, die Chance hatte, dribbelte er um den Fünfmeterraum, zog ein ums andere Mal auf, um dann an einem finnischen Abwehrbein zu scheitern. Auch nach 65 Minuten vergab er, wiederum geblockt, freistehend.

Meyer überzeugt im Mittelfeld

Einzig Max Meyer, der 20-jährige Schalker, wusste zu überzeugen, versuchte es immer wieder aus der Distanz, mit Dribblings, mit überraschenden Pässen. Gekrönt wurde seine starke Leistung durch sein Tor zum 1:0 in der 55. Minute auf Vorlage von Götze. Mit seinem ersten Treffer im zweiten Länderspiel unterstrich Meyer, dass er ein Mann mit Zukunft im DFB-Trikot sein könnte. "Das ist eine Riesen-Ehre und hat mich stolz gemacht, heute mitspielen zu dürfen", sagte Meyer nach der Partie im ZDF.

Freundschaftsspiel Deutschland Finnland Max Meyer (Foto: Reuters)
Max Meyer (l.) klatscht mit Jonas Hector ab - Meyer hatte zuvor seinen ersten Länderspieltreffer erzieltBild: Reuters/T. Schmuelgen

Ein weiterer positiver Aspekt: Marc-André ter Stegen, sonst im Tor der Nationalmannschaft eher auch Mal ein Fliegenfänger, kann für sich reklamieren, keinen Ball durchgelassen zu haben. Einen Ball halten musste er freilich auch nicht, in Ermangelung von Torchancen für die Gäste. Bernd Leno, der ter Stegen in der zweiten Spielhälfte ersetzte, durfte sich gegen die sonst extrem harmlosen Finnen immerhin in der Nachspielzeit einmal auszeichnen.

Ovationen für Schweinsteiger

Weil des Spiel ohne große Höhepunkte dahinplätscherte, kam Stimmung immer nur dann auf, wenn Schweinsteiger den Ball hatte. Vor der Partie war der von DFB-Präsident Reinhard Grindel verabschiedet worden. Zahlreiche transparente würdigten seine Leistungen im DFB-Trikot, die Fans riefen "Fußballgott" und "Basti, Basti". Die Mannschaftskameraden warfen ihn vor der Fankurve mehrfach in die Höhe. "Ich hab das Gefühl, er war schon mal leichter", scherzte Thomas Müller anschließend. "Er ist zu schwach", gab Schweinsteiger zurück. Und Mesut Özil lobte seinen Weltmeister-Kollegen im ZDF als "großartigen Kerl, großartigen Fußballer. Wir bedanken und bei ihm, dass ich mit ihm zusammen kicken konnte."

Am Sonntag in Oslo wird dann eine komplett andere Mannschaft zu sehen sein. Die in Mönchengladbach geschonten Stammspieler, im Kern der EM-Kader, sollen es richten. Und bis dahin werden wir auch wissen, wer Bastian Schweinsteiger als Kapitän ablöst. Die Armbinde nahm der "Alte" übrigens mit.