DFB und DFL stützen Videobeweis
11. Januar 2018Kurz vor dem Beginn der Bundesliga-Rückrunde haben sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) noch einmal eindeutig für den umstrittenen und vieldiskutierten Videobeweis ausgesprochen. "DFB und DFL sind absolut davon überzeugt, dass der Videobeweis das Spiel gerechter macht", sagte der DFL-Direktor Ansgar Schwenken bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. "Das Glas ist aus unserer Sicht zu drei Vierteln voll. Wir sind absolut davon überzeugt, dass der Videobeweis das gerechte und richtige Instrument ist, um zu den richtigen Entscheidungen zu kommen."
Ganz konkret wurden in den 153 Spielen der Bundesliga-Hinrunde 1041 Schiedsrichter-Entscheidungen überprüft. In 50 Fällen empfahl der Videoassistent dem Referee auf dem Platz, seine Entscheidung zu korrigieren. 48 Mal wurde die Entscheidung auch tatsächlich korrigiert, 37 Mal erwies sich dieser Eingriff als richtig. Konkret bedeutet dies: Laut DFB-Statistik wurden in der Hinrunde 37 Fehlentscheidungen durch den Einsatz des Videobeweises verhindert. Umgekehrt wurden aber auch elf Fehlentscheidungen auf diesem Weg erst herbeigeführt. "Diese elf Entscheidungen, die nicht korrekt waren, müssen in der Rückrunde gegen Null gehen", forderte Schwenken. "Denn sie führen zum Teil zu dem schlechten Bild, das es über den Videobeweis gibt."
Fröhlich: "Videobeweis bei der WM"
DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich glaubt trotz der Anlaufschwierigkeiten in der Fußball-Bundesliga sogar an einen Einsatz des Videobeweises bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli). Der Weltverband FIFA "wird die Erkenntnisse aus den Nationalverbänden nutzen, um die richtige Entscheidung zu treffen", sagte Fröhlich: "Ich denke aber, der Videobeweis wird bei der WM zum Einsatz kommen."
Die Regelhüter beim International Football Association Board (IFAB) werden im März entscheiden, ob die Technik grundsätzlich Einzug in die Fußballregeln halten soll. Im Anschluss legt das Council der FIFA fest, ob der Videobeweis schon in Russland zum Einsatz kommen soll. Kritiker weisen dagegen immer wieder darauf hin, dass dann viele Schiedsrichter aus Verbänden, die bislang noch auf den Videobeweis verzichten, nicht genügend Zeit hätten, sich umfassend vorzubereiten. Schwenken verwies auf die einjährige Offline-Testphase in der vergangenen Saison: "Ich würde der FIFA raten, nur deutsche Schiedsrichter einzusetzen", sagte er augenzwinkernd. Bislang kam bei der Weltmeisterschaft 2014 nur die Torlinientechnik der deutschen Firma GoalControl zum Einsatz.
asz/ck (dpa, sid)