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Politik

Diakonie fürchtet Hungersnot in Ostafrika

17. August 2017

Menschen in den reichen Ländern können sich nicht vorstellen, wie wenig Hungernde in Ostafrika zum Überleben haben. Sie kennen dieses Gefühl nicht: Hunger. Umso wichtiger wäre es, die Spendenbereitschaft hoch zu halten.

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Bürgerkrieg und Hunger im Südsudan
Kinder im SüdsudanBild: Reuters/S. Modola

Die Gefahr einer massiven Hungersnot am Horn von Afrika ist aus Sicht der Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, nicht gebannt. In Somalia und im Südsudan habe eine seit Jahren anhaltende Dürre dazu geführt, dass Getreide vertrocknet und Ernten ausgeblieben seien. Heute sei der Hilfsbedarf für Ostafrika nicht einmal ansatzweise gedeckt, sagte Füllkrug-Weitzel in Berlin. Allein in Somalia benötigten rund sieben Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Füllkrug-Weitzel betonte, dass es sich nicht um eine Naturkatastrophe handele: "Hunger fällt nicht vom Himmel.", er könne verhindert werden.

Wo der Wille fehlt

Skeptisch äußerte sich die Diakonie-Präsidentin zur Situation in Syrien. Dort erlebe man immer wieder "regelrechte Dammbrüche des humanitären Völkerrechts". Hilfswerke stießen dort an ihre Grenzen, wo der politische Wille zur Konfliktlösung fehle. "Hier hat die internationale Gemeinschaft versäumt, die politischen Grundlagen für uns als humanitäre Helfer zu legen", kritisierte die Präsidentin.

Cornelia Füllkrug-Weitzel
Cornelia Füllkrug-WeitzelBild: picture-alliance/dpa/W. Kastl

Im Vergleich zu 2015 verzeichnete die Diakonie-Katastrophenhilfe 2016 einen deutlichen Spendenrückgang: Mit rund 21,1 Millionen Euro erzielte man demnach 2016 etwa ein Drittel weniger Spendeneinnahmen als im Jahr zuvor (32,2 Millionen Euro). Damals sei die Spendenbereitschaft aufgrund der Erdbeben in Nepal und der Flüchtlingssituation in Europa sehr hoch gewesen, sagte Füllkrug-Weitzel. 2016 habe es nur wenige Krisen gegeben, die prominent in der öffentlichen Wahrnehmung vertreten gewesen seien.

Weniger Spenden, mehr staatliche Gelder

Dagegen seien die Zuwendungen der öffentlichen Hand im vergangenen Jahr gestiegen: Die Bundesregierung, die EU und die Vereinten Nationen stellten insgesamt rund 30 Millionen Euro zur Verfügung, "so viel, wie noch nie in der Geschichte der Diakonie-Katastrophenhilfe", wie es hieß. Im Jahr zuvor waren es 23,4 Millionen Euro. Insgesamt leistete das evangelische Hilfswerk 2016 nach eigenen Angaben in mehr als 40 Ländern Hilfe.

ml/haz (apd, KNA, AFP)