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Blutdiamanten

Sara Röhlig6. August 2007

Der Fotograf Kadir van Lohuizen verfolgt mit seiner Kamera den Weg der Diamanten: Von afrikanischen Minen über belgische Händler bis hin zu reichen Käufern und Exklusiv-Juwelieren in New York, Amsterdam und Paris.

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Synthetischer Diamant von Apollo Diamond (Quelle: Flickr.com/juvetson)
Steine ohne Vergangenheit: Ein synthetischer DiamantBild: Flickr/jurvetson

Von schwarzen, ernst blickenden Gesichtern der afrikanischen Minenarbeiter bis zu den schönen jungen weißen Frauen mit Diamantenkollier und Sektglas in der Hand - so sieht der Weg der Diamanten aus, den der niederländische Fotograf Kadir van Lohuizen nachzeichnet. Seine Ausstellung "Diamond Matters“ ist noch bis zum 13. August im Wissenschaftszentrum in Bonn zu sehen.

Diamantenmine in Sierra Leone (QUelle: AP)
Die schmutzige Seite der Diamanten: Sierra LeoneBild: AP

"Auffallend ist natürlich der Kontrast zwischen dem Luxusprodukt Diamant, dem Diamantenring, den man kauft als Verlobungsring, und dem Elend, das herrscht in den Diamantengruben, wo diese Steine in der Regel herkommen. Die meisten Endkunden machen sich keine Vorstellung davon, wie schwierig der Produktionsprozess ist", sagt Wolf-Christian Paes von der Kampagne "Fatal Transactions", die zusammen mit dem Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC) die Fotoausstellung "Diamond matters" organisiert haben.

Blutdiamanten für den Bürgerkrieg

Gemeinsam setzen sie sich für einen fairen Abbau und Handel von Rohstoffen, vor allem Diamanten ein, denn die Glitzersteine haben durchaus eine dunkle Seite: Blutdiamanten haben in den 1990er Jahren in Sierra Leone, Angola und in der heutigen Demokratischen Republik Kongo Kriege finanziert. Dort handelten Rebellen mit Diamanten, um Geld für Waffen zu besorgen. Als das bekannt wurde, geriet die Diamantenindustrie unter Druck. Das Image der Diamanten ist seitdem in Gefahr, denn sie sollen eigentlich Schönheit und Liebe verkörpern und nicht an Krieg und Tod erinnern. Deshalb gibt es seit 2003 das sogenannte Kimberley-Abkommen.

Dabei handelt es sich um einen Zertifizierungsprozess, der mit Urkunden nachweisen soll, wo der Stein herkommt. Und er sei auch wirksam gewesen, findet Paes: "Wahrscheinlich ist der Anteil der geschmuggelten Diamanten deutlich zurückgegangen" vermutet er. Man könne auch davon ausgehen, dass die Steine nicht mehr von so vielen Rebellenbewegung ins Geschäft gebracht würden.

Die Fotoausstellung "Diamond Matters“ im Wissenschaftszentrum in Bonn (Quelle: DW)
"Diamond matters"Bild: Sarah Roehlig

Ausbeutung von Arbeitern

Die meisten afrikanischen Länder sind inzwischen befriedet und der Schmuggel von Blutdiamanten geht zurück. Aber noch immer gibt es Grund genug, sich um die Herkunft der glänzenden Edelsteine Gedanken zu machen. Denn der Kimberly-Prozess garantiere keinen fairen Handel mit Diamanten, so Wolf-Christian Paes: "Wir machen uns Sorgen um die Diamanten aus der so genannten handwerklichen Produktion. Das muss man sich so vorstellen, wie beim Goldrausch im späten 19. Jahrhundert. Da stehen tatsächlich hunderttausende von Arbeitern in den Flussbetten in West- und Zentralafrika und arbeiten mit der Schaufel und dem Sieb auf der Suche nach Diamanten. Und ich denke, der nächste Schritt ist nicht nur, weg zu kommen von "fatal transactions", also tödlichen Transaktionen, sondern, dass wir zu fairen Transaktionen kommen."

In der Mitte der Fotoausstellung kommt man in Belgien an: Hier liegt das Herz des Diamantenhandels - in Antwerpen. Bis vor einiger Zeit waren hier noch etwa 15.000 Diamantenschleifer beschäftigt. Heute arbeiten gerade noch 300 in den belgischen Fabriken. Paes geht davon aus, dass 80 Prozent des internationalen Handels mit Diamanten über Antwerpen läuft. Danach werden die Diamanten geschliffen. Das findet in der Regel nicht mehr in Belgien statt, sondern in Ländern mit geringeren Lohnkosten, zum Beispiel in Indien - auch das ist Globalisierung.

Reise um die Welt


Diamantenschleifer in Antwerpen (Quelle: AP)
Das Mekka der Diamantenverarbeitung: AntwerpenBild: AP

Von Indien kommen die fertigen Steine dann wieder zurück nach Europa oder in die USA. Dort zieren sie die Hände glücklicher Bräute oder schmücken Dekolletees von Models und Schauspielerinnen. Doch nur die wenigsten machen sich Gedanken über fairen und nachhaltigen Handel. "Man sollte mindestens nach dem Kimberley-Zertifikat fragen", rät Paes den Diamantenkäufern. "Und auch wenn der Stein ein Kimberley-Zertifikat hat, ist das keine Garantie für eine faire Produktion, so dass sich die Frage stellt: Sollte man überhaupt einen Diamanten kaufen, wenn man weiß, wie die Produktionsbedingungen sind?"