Die Tausendsassas aus München
24. Oktober 2015Der FC Bayern München zieht weiter einsam seine Kreise. Der Rekordmeister feierte am zehnten Spieltag den zehnten Sieg mit einem ungefährdeten 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Köln. Arjen Robben, Arturo Vidal, Robert Lewandowski und Thomas Müller erzielten die Tore. Insgesamt war es der 1000. Erfolg für die Münchener in der Bundesligageschichte.
"Meine junge Mannschaft geht das Spiel in München an wie jedes andere Spiel - sie will gewinnen", hatte Toni Schumacher vor der Partie seines 1. FC Köln beim Tabellenführer erklärt. Irgendwie klang das wie das Rufen im Walde. Aber der Vizepräsident der Kölner durfte sogar tatsächlich eine gute halbe Stunde hoffen. Obwohl die Bayern mit Robben, Lewandowski, Müller, Costa und Coman ihr offensives Tafelsilber aufgeboten hatten, bekamen die 75.000 Zuschauer zunächst eher fußballerische Magerkost geboten. Der Rekordmeister mit 75 Prozent Ballbesitz, Köln mit der Beton-Abwehr.
In der 35. Minute war es aber dann der nach wochenlanger Verletzungspause erstmals wieder eingesetzte Robben, der am Fünfmeterraum an den Ball kam, wartete, bis zwei Gegenspieler auf dem Hosenboden saßen, um dann seelenruhig flach einzuschieben. "Das ist die Belohnung für die harte Arbeit. Ich habe mich wieder zurückgekämpft. Das war nicht einfach, aber wenn du dann von Anfang an spielen darfst, auch noch das 1:0 machst, dann kann man nur glücklich sein", freute sich der Niederländer in der ARD.
Als Vidal in der 40. Minute nach toller Coman-Vorarbeit von der Strafraumgrenze auf 2:0 erhöhte, war es schon nur noch eine Frage der Höhe des Sieges für die Gastgeber. Und tatsächlich: In der 62. Minute erhöhte der sträflich allein gelassene Lewandowski per Kopf nach einer Freistoßflanke auf 3:0 - der 13. Saisontreffer für den Polen, der damit ebenso weiter auf Rekordjagd ist wie seine Mannschaft, die in Person von Thomas Müller in der 77. per Foulelfmeter auf 4:0 erhöhte. Kölns Dominik Maroh hatte Lewandowski im Strafraum zu Fall gebracht.
"Wir können den Bayern nur zum 1000. Sieg gratulieren", sagte Kölns Trainer nach dem Spiel. "Wir wollten das mit fairen Mitteln verhindern, aber das ist uns nicht gelungen." 30 Punkte nach zehn Spielen, das hat es in 52 Jahren Bundesliga noch nicht gegeben. Den internationalen Spitzenwert der europäischen Topligen hält Tottenham Hotspur mit elf Erfolgen zum Saisonstart. Wer mag daran zweifeln, dass auch dieser Rekord nächstes Wochenende bei Eintracht Frankfurt fallen wird?
Leverkusen liebt das Drama
Vier Tage nachdem Bayer Leverkusen in der Champions League nach einem 2:4-Rückstand gegen Sparta Prag noch ein 4:4 geschafft hatte, zeigte das Team von Trainer Roger Schmidt auch in der Bundesliga enorme Comeback-Qualitäten. Gegen den VfB Stuttgart hatten die Leverkusener schon verdient mit 0:2 durch Tore von Martin Harnik (50.) und Daniel Didavi (54.) zurückgelegen, als der eingewechselte Karim Bellarabi zunächst in der 57. Minute auf 1:2 verkürzte. Lukas Rupp (60.) stellte den alten Abstand wieder her, aber dann machten Sebastian Boenisch (70.), Javier Fernandez (71.) und Admir Mehmedi drei Tore in Folge und drehten das Spiel zum 4:3 (0:0)-Erfolg für Leverkusen.
Der VfL Wolfsburg kam bei Aufsteiger Darmstadt 98 zu seinem ersten Auswärtssieg dieser Saison. Der eingewechselte Daniel Caligiuri hatte in der 78. Minute Glück, dass sein Schuss von einem Darmstädter Abwehrbein unhaltbar abgefälscht wurde. Dennoch war der Erfolg für den Vizemeister verdient.
Werder Bremen schaffte nach zuletzt fünf Niederlagen einen 3:1 (3:0)-Sieg beim FSV Mainz 05. Anthony Ujah (39./44.) sowie Fin Bartels (45.+3) trafen für Bremen, Yoshinori Muto sorgte in der Schlussminute noch für Ergebniskosmetik.
Eintracht Frankfurt kam bei Hannover 96 zu einem 2:1 (0:0)-Sieg. Marc Stendera (57./65.) schoss beide Tore für die Gäste, Felix Klaus hatte Hannover in der 51. Minute in Führung gebracht.
Im Abendspiel musste der FC Ingolstadt eine 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Hertha BSC hinnehmen. Mitchell Weiser markierte in der 10. Minute das Tor des Tages mit einem Flachschuss aus 16 Metern nach einer missglückten Abwehraktion des Aufsteigers aus Ingolstadt.
Gisdol auf dem Schleudersitz
Am Freitag hatte 1899 Hoffenheim das Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 0:1 verloren. Trotzdem durfte Trainer Markus Gisdol auch tags darauf noch die Übungseinheit leiten. Eine offizielle Stellungnahme zu dieser umstrittenen Personalie gab es nicht.