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Gedenken an Maidan-Proteste

22. Februar 2015

In der Ukraine ist an die Maidan-Proteste vor einem Jahr erinnert worden. Im ostukrainischen Charkiv starben mehrere Menschen, als ein Sprengsatz bei einem Gedenkmarsch explodierte.

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Bundespräsident Gauck und der ukrainische Präsident Poroschenko beim Gedenkmarsch für die Opfer des Aufstands auf dem Maidan in Kiew (Foto: Getty Images)
Bild: S. Gallup/Getty Images

Bei der Explosion während eines Gedenkmarsches wurden in der ostukrainischen Stadt Charkiv mindestens zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Das teilten die Polizei und das ukrainische Innenministerium mit. Die Staatsanwaltschaft erklärte, der selbstgebaute Sprengsatz sei mit einem Zeit- oder Fernzünder am Straßenrand zur Explosion gebracht worden. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen und zahlreiche Waffen sichergestellt worden.

Bundespräsident Gauck bei Gedenkfeier in Kiew

Auf der Veranstaltung wurde, wie in vielen ukrainischen Städten, der Maidan-Proteste vor einem Jahr gedacht, die zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt hatten. Charkiv ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine, sie liegt zwar im Osten, ist aber vom Konfliktgebiet mehr als 200 Kilometer weit entfernt.

An der zentralen Gedenkfeier in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nahmen auch Bundespräsident Joachim Gauck und EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. Gauck sagte, er wolle mit seinem Besuch in Kiew ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Demokratiebewegung setzten. Es seien Menschen, die nach Europa wollten und "unseren Werten vertrauten", so der Bundespräsident.

Anti-Maidan-Kundgebung in Moskau

Bei den Straßenkämpfen auf dem Maidan waren im Februar 2014 etwa hundert Menschen getötet worden. Bereits am Freitag hatten in Kiew tausende Menschen der Opfer gedacht.

In Moskau wurden dagegen Anti-Maidan-Proteste organisiert. Bis zu 40.000 Unterstützer von Präsident Wladimir Putin waren am Samstag durch die russische Hauptstadt gezogen, um ihren Unmut über den Machtwechsel in der Ukraine zu äußern.

Vorbereitungen für den Abzug schwerer Waffen

Trotz der immer noch brüchigen Waffenruhe in der Ostukraine kommt die Umsetzung des Friedensplans von Minsk offenbar langsam voran: Die ukrainische Armee und die Separatisten vereinbarten, mit dem Abzug schwerer Waffen zu beginnen, wie Vertreter beider Seiten mitteilten.

Die Dokumente zum Beginn des Abzugs schwerer Waffen "von der gesamten Frontlinie" seien unterzeichnet worden, teilte der ukrainische General Olexander Rosmasnin mit. Die Separatisten bestätigten die Angaben. Der Rebellenkommandeur Eduard Basurin sagte der russischen Nachrichtenagentur Tass, der Abzug der Waffen solle ab diesem Sonntag vorbereitet werden und am Dienstag beginnen.

Brüchige Waffenruhe gefährdet das Abkommen

DenrAbzug ist Teil des Friedensabkommens, das Vertreter der ukrainischen Regierung und der Rebellen am 12. Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk nach langen Verhandlungen unterzeichnet hatten. Demnach hätte der Abzug der schweren Waffen eigentlich schon am vergangenen Dienstag beginnen sollen.

Immerhin: Am Samstagabend hatten Regierungstruppen und Rebellen aber wie vereinbart etwa 190 Gefangene ausgetauscht. Die ebenfalls in Minsk vereinbarte Waffenruhe wurde dagegen bislang nicht eingehalten. Zwar schwächten sich die Gefechte in vielen Gegenden ab, doch nahmen die Rebellen am Mittwoch strategisch wichtigen Stadt Debalzewe ein, was das Friedensabkommen erheblich gefährdet. Und auch am Sonntag war in der umkämpften Stadt Donezk erneut schweres Artilleriefeuer zu hören.

cw/sti (dpa, afp, rtr)