Diese Weltraumspektakel erwarten uns 2019
3. Januar 20192019 wird ein Jahr des Mondes. Den Anfang hat China gemacht: Am 3. Januar ist die Sonde Chang'e 4 auf der Rückseite des Mondes gelandet. Nie zuvor hatte eine Mission die erdabgewandte Seite des Erdtrabanten zum Ziel. Im Laufe des Jahres werden die Landesonde und ihr kleiner Rover vor Ort Messungen durchführen, Fotos zur Erde funken und die Zusammensetzung des Gesteins analysieren. An Bord der Landesonde befindet sich auch ein Instrument der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, das unter anderem nach Spuren von Wasser im Boden sucht.
Nach China zieht es auch Indien zum Mond
Geht alles nach Plan, dann setzt Indien im April die "Mondfestspiele" fort. Chandrayaan-2, die zweite indische Mondsonde, besteht aus einem Orbiter, der den Mond umkreisen soll und einer Landekapsel. Die soll auf der Vorderseite am Rand des Südpolargebiets des Mondes landen und zudem einen kleinen Rover aussetzen. Indien will mit dieser Mission weitere Erfahrung mit Raumsonden sammeln und den Aufbau des Mondes erforschen.
Am 21. Juli erreicht das Mondjahr seinen Höhepunkt: Dann jährt sich die Landung von Apollo 11 zum 50. Mal. Vor einem halben Jahrhundert haben mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin die ersten Menschen die Mondoberfläche betreten.
Rund um dieses Jubiläum blicken die Raumfahrer sehnsüchtig zum Mond. Denn im Dezember 1972 sind mit den Astronauten von Apollo 17 zum letzten Mal Menschen auf dem Mond gelandet. Bis wieder ein Mesch seine Spuren im Mondstaub hinterlässt, dürfte es noch gut zehn Jahre dauern. Vermutlich wird es ein Chinese oder eine Chinesin sein.
Drei Sonnenfinsternisse – eine totale am 2. Juli
Den Anfang macht eine partielle Sonnenfinsternis am 5./6. Januar. Sie dauert von 23:34 Uhr bis 3:49 Uhr Weltzeit. Maximal werden rund 70 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond abgedeckt. Sie wird im fernen Osten Russlands, im Norden Chinas, in Korea, Japan und dem Nordpazifik zu sehen sein.
Mehr dazu: Nicht alle Tiere verschlafen die Sonnenfinsternis
Das Himmelsereignis des Jahres ist die totale Sonnenfinsternis am 2. Juli. In einem über 10.000 Kilometer langen, aber nur 200 Kilometer schmalen Streifen schiebt sich der Neumond komplett vor die Sonne. Für maximal vier Minuten und 38 Sekunden wird der Tag zur Nacht. Besonders beeindruckend können Menschen die Sonnenfinsternis in einem Streifen über Neuseeland, Chile und Argentinien erleben. Partiell ist diese Finsternis in ganz Südamerika und im Südpazifik zu sehen.
Kleiner Planet mit großer Show: Merkur vor der Sonne
Zu einem kosmischen Kuriosum kommt es am 11. November. Dann zieht der innerste und kleinste aller Planeten, Merkur, genau zwischen Erde und Sonne entlang. Für fünfeinhalb Stunden ist Merkur als kleiner schwarzer Punkt zu erkennen, der allmählich über die Sonne wandert.
Der Merkurtransit, wie die Astronomen sagen, ist überall da zu sehen, wo die Sonne am Himmel steht. In Europa, Afrika und im Indischen Ozean ist zumindest der erste Teil des Spektakels zu sehen, in Nordamerika und in weiten Teilen des Pazifiks zumindest der zweite. Im Atlantik, in Südamerika und in der Antarktis lässt sich komplett verfolgen, wie Merkur über die Sonnenscheibe zieht.
Mehr zum Merkur: Die lange Reise von BepiColombo
Aber grundsätzlich gilt: Achtung! Niemals mit bloßem Auge Richtung Sonne blicken.Bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis oder beim Merkurtransit sind immer geeignete Schutzbrillen notwendig, um das Schauspiel zu verfolgen. Normale Sonnenbrillen oder selbst Schweißer-Brillen sind keine Schutzbrillen!
Privatflüge zur ISS
2019 könnte ein Jahr des Umbruchs für die US-Raumfahrt werden. Bisher hat SpaceX im Auftrag der NASA die Internationale Raumstation nur mit Material versorgt. Bald will das private Unternehmen aber auch Menschen ins All bringen.
Die bemannte Version der Dragon-Kapsel wurde zwar schon vor fünf Jahren vorgestellt, ist bisher aber noch nie geflogen. Ein unbemannter Testflug ist für Ende Januar geplant. Wenn der und ein weiterer Sicherheitstest im Frühjahr erfolgreich verlaufen, könnten etwa Mitte des Jahres US-Astronauten wieder von den USA aus zur ISS reisen.
Es wäre das Ende einer acht Jahre langen Durststrecke: Seit dem Ausmustern der Space-Shuttle-Flotte Mitte 2011 sind Menschen nur mit russischen Soyuz-Kapseln zur Raumstation gelangt. Auch das Unternehmen Boeing möchte noch 2019 mit seinem Raumschiff CST-100 Astronauten in die Umlaufbahn schicken – ebenfalls im Auftrag der NASA.
Röntgensatellit und Planetensuche: Europas Pläne im All
Ende März soll von Baikonur aus der russische Satellit Spektrum-Röntgen-Gamma starten. An Bord befindet sich das Röntgenteleskop EROSITA des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik. Das Instrument wird den gesamten Himmel im Bereich der Röntgenstrahlung kartieren und besonders energiereiche Phänomene im Kosmos erforschen, etwa die Umgebung Schwarzer Löcher.
Mitte Oktober will die Europäische Weltraumagentur ESA ihren CHEOPS-Satelliten starten, ein Weltraumteleskop, das nach Planeten Ausschau halten soll. Mit ihm wollen die Astronomen die Größe und Dichte von Exoplaneten genau untersuchen, um so Objekte zu finden, die für eine spätere Suche nach möglichem Leben im All besonders vielversprechend sind.
Worauf wir verzichten müssen ...
Der ursprünglich für April geplante Start des James-Webb-Weltraumteleskops, das NASA und ESA als Nachfolger für das berühmte Hubble-Teleskop bauen, wurde auf 2021 verschoben.
Und die schönsten Sternschnuppenströme, die Perseiden vom 10. bis 14. August, die Leoniden vom 14. bis 16. November und die Geminiden vom 11. bis 14. Dezember, finden leider alle bei störendem Mondlicht statt. Allerdings sind auch dann immerhin ein paar Sternschnuppen pro Stunde am Himmel auszumachen. Im übrigen gilt auch 2019: Der Blick ans Firmament lohnt sich immer – und es kann jederzeit eine wunderbare Sternschnuppe über das Himmelszelt huschen.