Dubai: Mekka der Moderne
20. April 2005"Diese Stadt wächst so rasant! Jedes Mal, wenn ich nach Dubai komme, gibt es neue Straßen, neue Gebäude. Ich erkenne die Stadt dann gar nicht mehr wieder." Die Hochhäuser links und rechts der prächtigen Scheikh Zayed Road, die gläserne Silhouette der Stadt am Dubai Creek, das Burj-al-Arab-Hotel in Form eines riesigen Segels: All das hat es damals noch nicht gegeben, als Michaela Völker 1996 das erste Mal in den Wüstenstaat kam - auf der Suche nach dem Abenteuer.
Als Stewardess fing sie damals bei der Fluggesellschaft Emirates an. Sie wollte ins Ausland, raus aus Deutschland. Eigentlich nur für sechs Monate. Fünf Jahre ist sie dann in Dubai geblieben. 1996, erinnert sich Michaela Völker, gab es nur ein paar hundert Deutsche in Dubai. Alle kannten sich. Nur wenige Jahre später waren es schon 3500.
Öl für die Kinder Allahs
Dubai ist ein Scheichtum innerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Vereinigten Arabischen Emirate: Was so modern klingt wie die "Vereinigten Staaten von Amerika", war bis zu Beginn der 1990er Jahre eine abgeschottete Gegend. Öl hatte die Bewohner reich gemacht. So reich, dass sie sich von der Außenwelt freikaufen konnten. Kein Ausländer durfte bis 1991 darauf hoffen, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Visa gab es, wenn überhaupt, nur für Geschäftsleute. Doch dann wurde klar: Eines Tages werden die Ölreserven zur Neige gehen.
Letzte Lösung: Luxustourismus
Scheikh Zayed, das Oberhaupt der Emirate, entwickelte einen Plan. Das Geld, das aus dem Erdölgeschäft stammt, sollte dafür genutzt werden, die verschlafenen Wüstenstaaten zur Drehscheibe für ganz Asien in Sachen Finanzdienstleistungen und Luxustourismus zu machen.
Die Voraussetzungen dafür sind gut: Durchschnittlich 363 Sonnentage im Jahr und mehrere hundert Kilometer Sandstrand. Die Einnahmen aus den Hotels und Banken sollten auch den Wohlstand Dubais für die Zukunft sichern. Seitdem fließen Milliarden Dollar in den Bau neuer Hochhäuser, Autobahnen und Flughäfen. Und damit kommen auch die Menschen, die den Luxus am Laufen halten: Unter den Einheimischen ist Arbeiten verpönt. "Der ganz große Reiz dieser Stadt ist für mich, dass hier so viele junge Leute aus unterschiedlichen Nationen zusammenkommen", sagt auch Michaela.
Orientalische Brezel
Die Menschen aus aller Herren Länder bringen auch immer ein Stück Heimat mit an den Golf. Diejenigen, die sich wie zu Hause in Deutschland fühlen wollen, werden im Jumeirah Beach Hotel fündig, einem der prächtigen Hotelpaläste etwas außerhalb der Stadt. Hier gibt es den "Keller", ein deutsches Restaurant. Von den rustikalen Tischen aus blickt man durch die luxuriöse orientalische Lobby über die Pools auf eine tiefblaue Lagune. Bei Brezel und Weißbier.