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Duell der Besten im Pokalfinale

Andreas Sten-Ziemons16. Mai 2014

Mit Bayern München und Borussia Dortmund stehen sich Deutschlands beste Fußballklubs im DFB-Pokalfinale gegenüber. Beide wollen den Titel, allerdings hätte er für die Vereine eine höchst unterschiedliche Wertigkeit.

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Spielszene FC Bayern gegen Borussia Dortmund mit Robert Lewandowski und Rafinha (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Bild: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Wäre das Finale im DFB-Pokal bereits Mitte März angesetzt gewesen - man hätte im Wettbüro wohl gerade mal seinen Einsatz wieder zurückbekommen, falls man auf einen Sieg der Bayern gegen Borussia Dortmund getippt hätte. Zwei Monate später haben sich die Verhältnisse verschoben, die Unterschiede zwischen dem Meister Bayern und dem Vizemeister Dortmund sind bei weitem nicht mehr so groß, wie es die 19 Punkte, die die beiden Klubs in der Abschlusstabelle der Bundesliga trennen, erscheinen lassen. Vielmehr hat Dortmund sich in den vergangenen Wochen wieder in Bestform gespielt, während der FC Bayern müde und mit durchschnittlichen Leistungen dem Saisonende entgegen stolperte.

Verletzungsprobleme bei den Münchenern

Für den Rekordmeister und Rekordpokalsieger aus München, der eigentlich angetreten war, um das Triple aus Meisterschaft, Champions League und Pokal zu wiederholen, ist der DFB-Pokal nach dem Aus in der Königsklasse so etwas wie die letzte Chance, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. "Wenn wir verlieren, ist es für mich keine gute Saison mehr", sagt Bayerns Flügelstürmer Franck Ribéry. Den Franzosen plagen Rückenbeschwerden, und er kann am Samstag (Anpfiff 20 Uhr MESZ), wenn überhaupt, nur angeschlagen am Finale teilnehmen. Damit ist Ribéry aber nicht der einzige Problemfall im Kader des deutschen Meisters.

Bayern-Trainer Pep Guardiola wird auf Bastian Schweinsteiger verzichten müssen, der Schmerzen am Knie hat. Zudem fällt der langzeitverletzte Spanier Thiago nach einem erneuten Innenbandriss für weitere elf Wochen aus. "Diese drei Spieler sind absolute Weltklassespieler", sagt Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer, fügt aber kämpferisch an: "Ob sie uns 20 Minuten, 30 Minuten oder gar nicht zur Verfügung stehen, spielt im Finale aber keine Rolle." Kurz vor dem Pokalfinale verkündet Guardiola, dass Stürmer-Star Mario Mandzukic nicht im Kader des Rekordmeisters stehen wird, begründen wollte der Bayern-Trainer diesen Schritt aber nicht.

Lockere Dortmunder

Ähnlich sieht das Dortmunds Abwehrspieler Mats Hummels, der nicht die Aufstellung des Gegners, sondern das eigene Auftreten für entscheidend hält: "Wir müssen mutig sein. Das ist das, was viele Mannschaften in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr machen und diese Spiele von vornherein als verloren sehen", sagt der Innenverteidiger und macht sich keine großen Sorgen vor dem Duell gegen die Bayern: "Es ist eine unserer großen Stärken, dass wir, egal, gegen wen es geht, immer an uns glauben und immer wissen, dass wir das Spiel gewinnen können." Die Dortmunder können - anders als die Münchener - locker aufspielen. Für sie wäre der Pokalsieg nach einer Saison, in der es anfangs viele Rückschläge gab, eine Zugabe und die Krönung einer hervorragenden Rückrunde. Dass sie die Bayern tatsächlich schlagen können, wissen die Dortmunder spätestens seit dem Bundesliga-Rückspiel im April, das der BVB in München klar mit 3:0 für sich entschied.

Mats Hummels (Foto: AP Photo/Markus Schreiber).
Breite Brust - Dortmunds Hummels (r.) glaubt an den SiegBild: picture-alliance/dpa

Besonderes Augenmerk wird im Finale auf BVB-Stürmer Robert Lewandowski ruhen. Der treffsichere Pole bestreitet nach vier erfolgreichen Jahren sein letztes Spiel für die Dortmunder, bevor er im Sommer nach München wechselt. Gegen seinen künftigen Verein möchte Lewandowski nach zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg im BVB-Trikot zum Abschied den zweiten Cup-Sieg feiern. "Mich interessiert mein neuer Arbeitgeber in diesem Moment überhaupt nicht", sagte der Bundesliga-Torschützenkönig, der ablösefrei zu den Bayern wechseln wird, der "Sport Bild". Bereits einmal erlebte Lewandowski bei einem Pokalfinale einen großen Abend. 2012 steuerte er drei Tore zum 5:2-Sieg gegen den FC Bayern bei und wurde zum Pokalhelden. Das würde er gerne wiederholen: "Wir werden in Berlin ein Feuerwerk abbrennen, da bin ich mir sicher. Ich möchte einen krönenden Abschluss - am liebsten mit einem Pokal in der Hand."

"Sterben für den Mitspieler"

Für den BVB wäre es nach 2012, 1989 und 1965 der vierte Pokalsieg der Vereinshistorie. Die Bayern durften den goldenen Pokal schon 16-mal in die Höhe stemmen. Zudem ist für die Münchener zum zehnten Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal möglich. Um diesen Erfolg auch tatsächlich zu realisieren und im letzten Pflichtspiel der Saison noch einmal alles aus seinen Spielern heraus zu kitzeln, greift Matthias Sammer zu drastischen Worten: "Ich erwarte, dass eine Gruppe auf dem Platz steht, in der jeder einzelne sagt: Ich sterbe für meinen Mitspieler." Das Wort Sterben sei dabei allerdings im "leistungssportlichen" Sinne gemeint. Anders als Ribéry bewertet Sammer die Saison 2013/14 bereits vor dem Finale als gut. Mit dem Pokalsieg könne es sogar eine "sehr gute Spielzeit" werden.

Umarmung Matthias Sammer mit Pep Guardiola (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)
Unter Erfolgsdruck: Matthias Sammer (l.) und Pep Guardiola (r.)Bild: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Die DW überträgt das DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund am Samstag ab 17:45 Uhr UTC (19:45 Uhr MESZ) in voller Länge im Livestream.