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Ecuador ist sauer auf Deutschland

20. Dezember 2014

Staatspräsident Correa fühlt sich von Berlin gegängelt und provoziert. Im Streit um das Erdöl im Yasuní-Nationalpark fallen Begriffe wie "Imperialismus" und "Kolonialismus". Nun werden auch Partnerschaften aufgelöst.

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Yasuni Nationalpark – Ecuador
Bild: AP

Ecuador hat die Zusammenarbeit mit Deutschland im Umweltschutz einseitig aufgekündigt. Die Regierung werde "nicht akzeptieren, dass die Zusammenarbeit zu einem Instrument der Aufsicht wird", sagte Außenminister Ricardo Patiño in Quito. Nur weil Deutschland den Schutz der Regenwälder unterstütze, habe es kein Recht, Untersuchungen anzustellen. Er kündigte an, die im vergangenen Jahr erhaltenen sieben Millionen Euro "mit Zinsen" an Deutschland zurückzuzahlen.

Außenminister Ricardo Patino (Foto. dpa)
Ecuadors Außenminister Ricardo PatinoBild: picture-alliance/dpa/J. Jácome

Hintergrund ist die geplatzte Reise einer Delegation deutscher Parlamentarier nach Ecuador. Mitglieder des Bundestags-Umweltausschusses wollten Anfang Dezember den Yasuní-Nationalpark besuchen und sich dort mit Aktivisten treffen, die gegen eine Ölförderung mobil machen. Das missfiel der ecuadorianischen Regierung. Weil das Besuchsprogramm aus ihrer Sicht nicht ausgewogen war, verweigerte sie den Abgeordneten die Einreise.

Das wiederum hatte die Bundesregierung deutlich missbilligt. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kritisierte die Einreiseverweigerung am Rande der Weltklimakonferenz in Lima scharf. Ecuadors linksgerichteter Präsident Rafael Correa warf den deutschen Abgeordneten daraufhin Kolonialismus vor.

Sein Außenminister Patiño empfahl den Berliner Parlamentariern nun einen "Kurs über das Selbstbestimmungsrecht der Völker und gegenseitigen Respekt". "Als Freunden stehen ihnen die Türen offen, als Aufseher bleiben sie ihnen versperrt", betonte der höchste Diplomat des südamerikanischen Landes.

Der Streit dreht sich um die geplante Ölförderung im Osten des Yasuní-Nationalparks. Und das ist in Ecuador ein hochsensibles Thema. Denn in anderen Erdölfördergebieten hat es wiederholt gebrochene Pipelines und andere schwere Öl-Unfälle im Regenwald gegeben.

2007 hatte der Präsident deshalb vorgeschlagen, das Öl unter der Erde zu lassen, wenn die Internationale Gemeinschaft mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Fonds einzahlt. Im vergangenen Jahr erklärte Correa die Initiative aus Geldmangel für gescheitert und kündigte Ölbohrungen an. Daraufhin gründete sich die Umweltbewegung "Yasunidos", die gegen die Ölförderung kämpft und in Opposition zur Regierung steht.

Protest gegen geplante Erdölförderung im Yasuni-Nationalpark in Ecudaor (Foto: Getty Images)
Ureinwohner protestieren gegen die geplante Erdölförderung im Yasuni-NationalparkBild: R. Buendia/AFP/Getty Images

Deutschland unterstützt den Schutz des Yasuní mit einem Sonderprogramm in Höhe von 34,5 Millionen Euro. Das Programm war erst im Frühjahr gestartet.

rb/sc (dpa, epd)