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Le Pens Ehrenpräsidentschaft bedroht

13. Juni 2015

Der Gründer des rechtsextremen Front National in Frankreich, Jean-Marie Le Pen, muss sich auf den Verlust der Ehrenpräsidentschaft einstellen. Das Politbüro unter Leitung seiner Tochter ebnete jetzt den Weg dafür.

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Jean-Marie Le Pen bei der gerichtlichen Anhörung in Nanterre (Foto: afp)
Der fast 87-jährige Jean-Marie Le Pen bei der gerichtlichen Anhörung in Nanterre bei ParisBild: Getty Images/AFP/M. Bureau

Das Politbüro des Front National (FN) beschloss in Paris, den Mitgliedern zu empfehlen, den Artikel über die Ehrenpräsidentenschaft aus den Statuten zu streichen. Das teilte der Vizepräsident der Partei, Florian Philippot, mit. Wenn die Möglichkeit einer Ehrenpräsidentschaft aus den Statuten verschwinden sollte, könnte auch Jean-Marie Le Pen diesen Titel nicht mehr tragen.

Der langjährige FN-Chef war wegen seiner extremistischen Äußerungen bei seiner Tochter Marine Le Pen und Teilen der Partei in Ungnade gefallen. So hatte er wiederholt die Gaskammern in den Vernichtungslagern des NS-Regimes als "Detail" der Geschichte des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Er torpedierte damit den Kurs Marine Le Pens, dem Front National mit einer Abkehr von offen antisemitischen und rassistischen Parolen ein respektableres Image zu geben und so neue Wählerschichten zu gewinnen.

Rauswurf für Parteigründer

Zuletzt eskalierte der Streit, so dass Marine Le Pen im April mit ihrem Vater brach. Dessen Parteimitgliedschaft wurde Anfang Mai auf Beschluss der Parteiführung ausgesetzt. Diese Entscheidung bezeichnete Vater Le Pen als "illegal" und "überzogen". Ziel sei es, ihm vor dem anstehenden Sonderparteitag im Juli einen "Maulkorb" zu verpassen, hatte er vor einigen Tagen gesagt. Bei dem Parteitag soll offiziell über eine "Modernisierung der Parteiinstanzen" beraten werden.

Am Freitag ging der FN-Gründer gerichtlich gegen die Suspendierung seiner Parteimitgliedschaft vor: Vor einem Gericht in Nanterre bei Paris fand im Beisein des bald 87-Jährigen eine Verhandlung dazu statt. Das Urteil soll am 2. Juli verkündet werden.

Frankreich: Familiendrama bei Le Pens

Jean-Marie Le Pen hatte die Partei 1972 mitgegründet und rund vier Jahrzehnte geführt. Anfang 2011 trat er die Parteiführung an seine Tochter Marine ab. Diese verfolgt die Strategie, die Partei zu "entdämonisieren" - offenbar mit Erfolg: Bei den Europawahlen vor einem Jahr wurden die Rechtsextremen mit rund 25 Prozent der Stimmen erstmals in ihrer Geschichte Frankreichs stärkste Kraft.

kle/se (afp, ape)