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Gauck empfängt Israels Präsident Rivlin

Nina Werkhäuser11. Mai 2015

Zum Auftakt seines dreitägigen Staatsbesuchs wurde der israelische Präsident Rivlin von Bundespräsident Gauck im Schloss Bellevue empfangen. Anlass der Visite ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 50 Jahren.

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Bundespräsident Joachim Gauck (l.) und der israelische Präsident Reuven Rivlin vor dem Wachbataillon der Bundeswehr, Foto: Reuters
Bild: Reuters/H. Hanschke

Bei schönem Frühlingswetter empfing Bundespräsident Joachim Gauck den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin (im Bild rechts) mit militärischen Ehren am Berliner Schloss Bellevue. Bei der anschließenden Pressebegegnung lobte Rivlin die deutsch-israelischen Beziehungen als "zweifellos stark und bedeutend". Beide Länder beriefen sich auf die gleichen Werte der Demokratie, der freien Meinungsäußerung und der Gleichberechtigung. Rivlin betonte aber auch: "Es ist wichtig, klar zu machen, dass die warme und enge Beziehung zwischen den beiden Völkern und den Regierungen Israels und Deutschlands in keiner Weise eine Entschädigung für den Holocaust bedeuten."

Meinungsverschiedenheiten unter Freunden

Bundespräsident Gauck sagte, er empfinde tiefe Dankbarkeit für das Vertrauen und die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel. Die vielfältigen Kontakte zwischen Deutschen und Israelis umfassten alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Es gebe aber auch Meinungsverschiedenheiten, etwa eine unterschiedliche Einschätzung der Bedrohung, die vom iranischen Atomprogramm für Israel ausgehe. Hier warnt die israelische Regierung stets vor einem Abkommen mit dem Iran, das Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier mit aushandelt.

Gauck sprach noch ein anderes Konfliktthema an: "Wir sehen immer noch die Verpflichtung, einer Zweistaatenlösung zum Durchbruch zu verhelfen." Rivlin gilt als Gegner der Zweistaatenlösung und sagte im Schloss Bellevue: "Zwischen Freunden kann es Übereinstimmung geben, dass man manchmal nicht übereinstimmt."Es bestehe kein Zweifel daran, dass beide Länder an einem echten Frieden interessiert seien, der der Tragödie zwischen Arabern und Juden im Land Israel ein Ende setze. "Juden und Araber sind dazu bestimmt, zusammen zu leben, sie sind nicht dazu verurteilt", sagte Rivlin. Sorge bereite ihm der Antisemitismus, "der sein Haupt wieder erhebe". Dagegen müssten Deutsche und Israelis gemeinsam vorgehen, betonte der israelische Staatspräsident.

Bundespräsident Joachim Gauck (r.) und der israelische Präsident Reuven Rivlin im Gespräch, Foto: Reuters
Der israelische Präsident Reuven Rivlin (l.) und Bundespräsident Joachim GauckBild: Reuters/H. Hanschke

Dreitägiger Staatsbesuch

Am Nachmittag legt Rivlin einen Kranz am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald nieder, von wo aus die Nationalsozialisten Zehntausende Juden in Konzentrationslager deportiert haben. Anlass für Rivlins Besuch ist das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen beider Staaten, der Festakt dazu findet am Dienstag statt. Neben Begegnungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Steinmeier will Rivlin bei einem deutsch-israelischen Jugendkongress auch mit jüngeren Deutschen ins Gespräch kommen.