Endlich genug Wasser für Bauern in Kenia
9. November 2017Manasseh Wachira ist ein tatkräftiger Mann, trotz seiner 65 Jahre. 2013 hat der Bauer hier am Mount Kenya, zwei Autostunden nordöstlich der Hauptstadt Nairobi, begonnen, auf seinem kleinen Hof Bananen anzubauen. Stolz führt er jetzt durch seine Plantage. Und erklärt, wie er und seine Frau Dung an die Baumstämme geben, anschließend Erde darüber schütten. Und dann kommt das Wasser. Das gibt es hier seit vier Jahren täglich. Denn Wachiras Hof ist an eine Bewässerungsanlage angeschlossen, auch dank deutscher Hilfe: Fast 18 Millionen Euro hat die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in den letzten Jahren in Kenia für Bewässerungsprojekte wie dieses ausgegeben, rund 6000 Kleinbauern profitieren davon. "Wir haben jetzt hier 100 Bananenstauden, mehrmals im Jahr können wir ernten", sagt Wachira. Ein Großteil der Bananen geht dann in die Hauptstadt Nairobi.
Bauern müssen die Hälfte selbst aufbringen
Auch Lina Dunnzlaff von der Niederlassung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Nairobi ist mit zum Mount Kenya gekommen. Die staatliche deutsche Bank wickelt Projekte des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) wie das von Bauer Wachira ab und betreut die Durchführung: "Die Bauern bekommen 50 Prozent der Investitionssumme als Zuschuss. Für die anderen 50 Prozent müssen sie ein Darlehen bei einer lokalen Bank aufnehmen, das sie eigenständig aus ihren Einnahmen zurückzahlen müssen", sagt Dunnzlaff. Das kostet die Familie Wachira rund 20 Euro im Monat, das Wasser selbst schlägt mit drei Euro zu Buche. Fast die Hälfte des Kredits, den er vor vier Jahren für die Bewässerung aufnehmen musste, ist schon abbezahlt. Rund 10.000 kenianische Schilling werfen seine Bananen im Monat ab, umgerechnet rund 100 Euro.
Gute Bedingungen am Mount Kenya
Eine künstliche Bewässerung am Mount Kenya aufzubauen ist eigentlich nicht schwer. Auf über 5000 Meter erhebt sich der höchste Berg des Landes, flach fallen seine Hänge kilometerweit ins Land ab, mehre Flüsse entspringen in seinem Umfeld. Mit Wehren wird das Wasser jetzt gestaut und über ein unterirdisches Rohrleistungssystem zu den Feldern geführt. Für die Bauern ist das trotzdem teuer, ein Risiko bleibt, die Summen zu Anfang sind enorm, deshalb haben sie sich jahrzehntelang auf den Regen verlassen, auch wenn er oft nur sehr gering ausfiel oder ganz ausblieb. Aber zuletzt ist die Lage immer dramatischer geworden, erklärt Lina Dunnzlaff: "Das Problem ist, dass die Regenfälle immer unregelmäßiger werden und die Bauern nicht mehr planen können." Eine Folge des Klimawandels.
Mehrheit der Kenianer lebt von der Landwirtschaft
"Wir stellen den Bauern jetzt 24 Stunden am Tag Wasser zur Verfügung, sie können mehrmals im Jahr anpflanzen und sind damit weniger abhängig vom Klimawandel." Extrem wichtig in einem Land, in dem immer noch rund zwei Drittel der rund 50 Millionen Menschen von der Landwirtschaft leben. Was immer schwieriger wird. So sind auch die meisten am deutschen Projekt beteiligten Bauern zwischen 50 und 65 Jahre alt. Die Jungen zieht es weg vom Land, meist in die Städte und auch dort oft in eine ungewisse Zukunft.
Einkommen verdoppelt
Manasseh Wachira ist aber erst einmal sehr zufrieden: "Vorher konnten wir hier nur Bohnen und Mais anbauen. Das hat nicht viel gebracht, und wir hatten nicht viel. Jetzt ist alles besser. Und wir verdienen richtig Geld", meint er zuversichtlich. Sein Einkommen hat sich durch das Bewässerungsprojekt jedenfalls verdoppelt.