1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Chávez' Ost-Orientierung

26. September 2008

Venezuela orientiert sich immer mehr gen Osten: Eine stärkere Zusammenarbeit mit Russland und China in Energiefragen soll die Abhängigkeit von den USA verringern.

https://p.dw.com/p/FPXN
Russland und China sollen in Venezuela Öl fördernBild: AP

Am Freitag (26.09.2008) haben Russland und Venezuela eine stärkere Zusammenarbeit in der Öl- und Gasindustrie vereinbart. In der russischen Stadt Orenburg wurde ein entsprechendes Abkommen zwischen dem russischen Staatskonzern Gazprom und der venezolanischen Energiefirma unterzeichnet.

Russland und Venezuela unterzeichnen Energieabkommen
Medwedew und Chávez besiegeln ihre Energiepartnerschaft mit einem HandschlagBild: AP

Der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, und sein russischer Kollege, Dmitri Medwedew, wohnten der Unterzeichnung bei. Ende Oktober soll der russische Energieriese Gazprom mit Bohrungen nach Kohlenwasserstoff vor Venezuelas Küste beginnen. Die Energieminister der beiden Länder unterzeichneten eine weitere Vereinbarung über die Gründung eines Gremiums, das die Zusammenarbeit überwachen soll.

Neue Achse Venezuela-Russland?

Bereits gestern sprach der russische Ministerpräsident Wladimir Putin in seiner Residenz außerhalb Moskaus mit Chávez. Putin bekundete dabei die Bereitschaft Moskaus, Venezuela bei der Entwicklung von Atomenergie zu friedlichen Zwecken zu helfen. Chávez erklärte, enge Beziehungen zwischen Venezuela und Russland stärkten eine multipolare Welt und auch Putin bekundete, die Beziehungen zu Lateinamerika hätten für Russland eine hohe Priorität. Chávez war zum zweiten Mal innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten zu Besuch in Russland.

Hugo Chávez und Wladimir Putin
Der russische Ministerpräsident Putin will Chávez bei der Entwicklung von Atomenergie helfenBild: AP

Laut Putin will Russland auch die militärische Zusammenarbeit mit Venezuela ausbauen. Seit 2005 hat Russland bereits Rüstungsverträge im Wert von mehr als 4,4 Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) mit Venezuela. Zudem ist am Montag ein russisches Marine-Geschwader - bestehend aus einem Atom-Kreuzer, einem Zerstörer sowie mehreren Begleitschiffe - für ein Militärmanöver nach Venezuela aufgebrochen. Insgesamt müssen die russischen Schiffe 15.000 Seemeilen zurücklegen, bevor sie dann im November gemeinsam mit der venezolanischen Marine eine Militärübung absolvieren. Russische Kriegsschiffe waren zuletzt im Kalten Krieg in lateinamerikanischen Gewässern unterwegs.

USA bisher größter Abnehmer venezolanischen Öls

Zu Beginn der Woche hatte Chávez bereits einen Ausbau der Ölexporte nach China angekündigt. Die Zusammenarbeit beider Länder soll auch über ein gemeinsames Förderprojekt im ölreichen venezolanischen Orinoco-Delta und den Bau einer Raffinerie in China verstärkt werde. Dies teilte Chávez in seiner wöchentlichen Radio- und Fernsehansprache mit.

Bisher sind die USA der größte Abnehmer venezolanischen Öls. In der Vergangenheit hatte sich Chávez allerdings wiederholt bemüht, die Abhängigkeit von den USA als wichtigstem Ölabnehmer zu verringern. In den USA dürfte Chávez Neuorientierung nach Osten deshalb auf Besorgnis stoßen. (san)