Queen-Enkel versammeln sich zur Totenwache
17. September 2022Der zum Thronfolger aufgerückte Prinz William stand vor Kopf, sein Bruder Prinz Harry am Fußende des aufgebahrten Sarges in der Westminster Hall. Ausnahmsweise durfte auch Harry zu dem Anlass eine militärische Uniform tragen. Obwohl der 38-Jährige in Afghanistan gedient hat, bleibt ihm dies wegen seines Rückzugs aus dem Königshaus eigentlich verwehrt. Harry musste seine militärischen Titel danach niederlegen, bei den bisherigen Trauerzeremonien trug er zivile Kleidung.
Die übrigen Enkelinnen und Enkel der Queen trugen bei der Totenwache formelle schwarze Anzüge beziehungsweise Kleider. An Williams Seite standen die Kinder von Queen-Tochter Prinzessin Anne, Zara Tindall und Peter Phillips. Die Töchter von Prinz Andrew, die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie, flankierten Harry. Auf Höhe der Sargmitte positionierten sich die jüngsten Queen-Enkel, Lady Louise und Viscount Severn, die Kinder von Prinz Edward. Die Enkel seien sehr darauf bedacht gewesen, der toten Königin ihre Aufwartung zu machen, hieß es.
Queen-Enkelinnen: Königin war "Matriarchin und Führungsfigur"
Mit emotionalen Worten verabschiedeten sich die Queen-Enkelinnen Beatrice und Eugenie von ihrer Großmutter. "Wie so viele dachten wir, Du würdest für immer hier sein. Und wir vermissen Dich furchtbar", schrieben die Töchter von Prinz Andrew in einem am Samstag veröffentlichten Brief an ihre "liebste Grannie". "Du warst unsere Matriarchin, unsere Führungsfigur, die liebende Hand auf unserem Rücken, die uns durch diese Welt führte", betonten die Prinzessinnen. "Es war die Ehre unseres Lebens, Deine Enkelinnen zu sein, und wir sind so stolz auf Dich."
Charles und William besuchen wartende Trauernde
König Charles III. und sein Sohn Prinz William haben die Wartenden in der kilometerlangen Schlange zum Sarg von Queen Elizabeth II. am Themse-Ufer in London mit einem Besuch überrascht. Tausende Trauernde harrten dort stundenlang aus, um der Königin die Ehre zu erweisen - viele davon über Nacht.
Die Behörden schätzten die Wartezeit am Samstagmittag auf rund 14 Stunden. Zuvor waren sogar Wartezeiten von mehr als 24 Stunden gemeldet worden. Der geschlossene Sarg der Queen ist noch bis zum Montagmorgen in der Westminster Hall des britischen Parlaments aufgebahrt, bis wenige Stunden vor dem Staatsbegräbnis für die Königin, die 70 Jahre lang auf dem Thron saß.
Die offizielle Trauerfeier für die Queen findet am Montag in der Londoner Westminster Abbey statt. Dazu werden rund 2000 Gäste erwartet, darunter hochrangige Mitglieder anderer Königshäuser und Staatsoberhäupter aus aller Welt. Deutschland wird durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vertreten.
An diesem Wochenende versammeln sich erste Staatenlenker in London für den Abschied von der britischen Königin Elizabeth II. Zu den hochrangigen Besuchern an ihrem Sarg in der Westminister Hall gehören der kanadische Premierminister Justin Trudeau, Australiens Regierungschef Antony Albanese und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern. Trudeau sagte nach seiner Eintragung ins Kondolenzbuch, die Königin habe "ihr ganzes Leben lang gedient und das Gewicht ihrer Verpflichtungen mit makelloser Anmut getragen". US-Präsident Joe Biden traf am Samstagabend in London ein. Er und seine Frau Jill wollen voraussichtlich am Sonntag in Westminster Hall der Monarchin am aufgebahrten Sarg ihren Respekt erweisen. Es wird erwartet, dass Biden am gleichen Tag den neuen König Charles III. trifft.
qu/jj/kle (dpa, afp, ap)