Tod und Zerstörung im Himalaya
26. April 2015Ein gewaltiges Erdbeben der Stärke 7,8 hat die gesamte Himalaya-Region erschüttert.
Vor allem Nepal ist betroffen. Die Regierung geht mittlerweile davon aus, dass mehr als 2000 Menschen ums Leben gekommen sind. Die endgültige Zahl der Toten könne womöglich aber noch deutlich höher liegen, hieß es. Zudem gehe die Zahl der Verletzten in die Tausende.
Viele Nachbeben erschüttern die Stadt
In Nepals Hauptstadt Kathmandu stürzten zahlreiche Gebäude und Tempel ein, darunter auch historisch bedeutsame Bauten, die von der UNESCO zu Stätten des Weltkulturerbes erklärt wurden. In der rund 700.000 Einwohner zählenden Stadt flohen die Menschen auf die Straße. Dort harrten sie stundenlang aus, da es viele Nachbeben gab. Sie fürchteten sich davor, in ihre Häuser zurückzukehren. Der Verkehr kam zum Erliegen, weil die Straßen aufrissen. Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam nur etwa 80 Kilometer von Kathmandu entfernt, in etwa 18 Kilometern Tiefe.
Indiens Luftwaffe schickte mehrere Flugzeuge mit Nahrungsmitteln, Wasser und Rettungsausrüstung. Auch Spürhunde, Ärzte und Krankenpfleger seien an Bord, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Neu Delhi. Ähnlich reagierte Pakistan, das vier Großraum-Transportflugzeuge nach Nepal entsandte. Unter anderem wurden Betten und Medikamente von Pakistan nach Nepal geflogen.
Weltweite Betroffenheit
Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigten sich tief erschüttert. "Mit großer Bestürzung habe ich von der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Nepal erfahren, die so viele Menschenleben gekostet und so großen Schaden auch am kulturellen Erbe Ihres Landes angerichtet hat", schrieb Gauck an seinen nepalesischen Amtskollegen Ram Baran Yadav. Die Bundesregierung stehe bereit, nach Kräften zu helfen, ließ die Kanzlerin in Berlin mitteilen.
Die US-Regierung wies eine Soforthilfe in Höhe von zunächst einer Million Dollar an. Außerdem solle ein Hilfsteam in die Region entsandt werden, wie das Weiße Haus mitteilte. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte umfassende Hilfsmaßnahmen der Vereinten Nationen an. Auch die Europäische Union will aktiv werden.
Das Erdbeben war das verheerendste der vergangenen 80 Jahre in dem kleinen Himalaya-Staat. Zerstörungen gab es auch am Flughafen von Kathmandu. Nepals einziger internationaler Flughafen musste deshalb zwischenzeitlich geschlossen werden. Inzwischen ist der Airport aber teilweise wieder geöffnet, um Hilfslieferungen ins Land zu lassen.
Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) betonten, es gebe Probleme, die Bewohner abgelegener Dörfer im Umland der Hauptstadt Kathmandu zu erreichen. Viele Straßen seien zerstört oder durch Erdrutsche verschüttet. Die Vertreterin der Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam, Cecilia Jeizer sagte, die Kommunikation sei sehr schwierig. Telefonkabel seien zerstört. Weil es keinen Strom gebe, könnten zudem keine Mobiltelefone aufgeladen werden.
Lawinentote am höchsten Berg der Welt
Durch das Erdbeben löste sich am Mount Everest eine Schneelawine und verschüttete zahlreiche Bergsteiger. Zur Zeit ist von 18 Toten die Rede. Die Suche und Rettungsaktion dauert an.
Die Lawine ging in der Nähe des Everest-Basislagers ab. Dort hätten sich Hunderte Bergsteiger und ihre Träger auf den Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt und andere umliegende Gipfel vorbereitet, sagte Gyanendra Shrestha vom Tourismusministerium in Kathmandu.
haz/ml (dpa, afp, rtr)