Neue EU-Mission in Bangui beschlossen
16. März 2015Zwei Jahre lang waren die rund 700 Soldaten der europäischen Eingreiftruppe EUFOR in der Hauptstadt Bangui stationiert, um den Flughafen und zwei besonders umkämpfte Stadtviertel zu schützen. Ihre Mission lief am Sonntag ab, doch die Zentralafrikanische Republik ist noch weit von einem stabilen Frieden entfernt. Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen und Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen. Die EU-Außenminister haben deshalb beschlossen, das Land weiter zu unterstützen.
Im Rahmen einer einjährigen Ausbildungsmission sollen bis zu 60 Militärexperten in die Zentralafrikanische Republik entsendet werden, um die örtlichen Behörden beim Aufbau eines funktionierenden Sicherheits- und Militärsystems zu unterstützen. "Das wird dem Land dabei helfen, nach der Sicherheitskrise über den Berg zu kommen", erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in Brüssel. Die Kosten des Einsatzes werden auf rund acht Millionen Euro geschätzt.
Bundeswehr nicht mehr gebraucht
Deutschland hatte sich an dem EU-Militäreinsatz vor allem mit Lufttransporten beteiligt. Da dies bei der Ausbildungsmission nicht mehr notwendig ist, werden die noch anwesenden Bundeswehr-Soldaten das Land in den kommenden Tagen verlassen.
Im März 2013 war in der Zentralafrikanischen Republik ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Nach einem Putsch der muslimischen Séléka-Bewegung hatten sich im Land christliche Bürgerwehren gegründet, die Anti-Balaka. Daraufhin kam es im ganzen Land zu Pogromen gegen Andersgläubige. Beide Seiten werfen sich vor, Kriegsverbrechen begangen zu haben.
Auch Einsatz in Somalia geht weiter
Bei dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel wurde auch ein weiteres Engagement in Somalia beschlossen. Die bereits laufende Ausbildungsmission in dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland wird bis Ende 2016 verlängert. Seit Beginn des Einsatzes im Dezember 2010 wurden nach Angaben der EU rund 5.000 somalische Soldaten ausgebildet. Nun soll der Schwerpunkt auf die Anleitung somalischer Ausbilder verlagert werden, damit die örtliche Armee die Ausbildung schrittweise übernehmen und selbst durchführen kann.
djo/mm (afp, dpa, epd, kna)